Vergleich des Nutzens der Photovoltaik-Anlage mit dem Aktieninvestment

Da so langsam der erste Aktienkauf im Rahmen der PV-Challenge Anfang Oktober näher rückt, möchte ich an dieser Stelle kurz meine Gedanken zum Vergleich des Nutzens der Photovoltaik-Anlage mit dem Aktieninvestment niederschreiben und gleichzeitig darlegen, wie ich zukünftig die Erträge der beiden Investitionen miteinander vergleichen werde. Wer wissen möchte, was es mit der PV-Challenge auf sich hat und etwas über die Hintergründe dazu erfahren mag, dem empfehle ich den Basisbeitrag zur PV-Challenge Die PV-Challenge – Photovoltaik-Anlage vs. Anlage in Qualitätsaktien.

Für mich als Laien bzw. Nicht-Fachmann im Bereich der (Anlagen-)Buchhaltung gibt es im Wesentlichen zwei grundsätzliche Vorgehensweisen, wie wir den wirtschaftlichen Nutzen der Photovoltaik-Anlage (kurz PV-Anlage) von Martin und seiner Partnerin mit meiner Anlage in Aktien vergleichen können. Zum einen können wir die jeweiligen Investitionen basierend auf ihrem gegenwärtigen Gesamtwert gegenüberstellen. Zum anderen können wir uns auch „nur“ auf die durch die beiden Investments jeweils erzielten Erträge konzentrieren. Was heißt das genau im Detail?

Variante 1: Betrachtung des Gesamtwertes der Investitionen

Bei der Betrachtung des Gesamtwertes der Investition in die PV-Anlage spielt neben den Erträgen durch die erzeugte Elektroenergie (folgend kurz Strom genannt) auch der gegenwärtige Wert der gekauften und montierten PV-Anlage (inkl. Speicher, etc.) eine wesentliche Rolle. Da die PV-Anlage jedoch einer Alterung unterliegt, d.h. ihr Wert sinkt mit der Zeit (vergleichbar mit einem gebrauchtem PKW), muss der Wert der Anlage über die Jahre in Form von Abschreibungen gemindert werden. Recherchen haben ergeben, dass Solaranlagen i.d.R. über 20 Jahre abgeschrieben werden, d.h. bei einer linearen Abschreibung beispielsweise sinkt der Wert der Anlage jährlich konstant um 5 % der ursprünglichen Investitionssumme. Der Gesamtwert der Investition in die PV-Anlage ergibt sich somit über die Jahre wie folgt:

  • nach 1 Jahr Betrieb: 95 % der Investitionskosten + Summe der Gesamterträge durch den erzeugten Strom
  • nach 2 Jahren Betrieb: 90 % der Investitionskosten + Summe der Gesamterträge durch den erzeugten Strom
  • […]
  • nach 20 Jahren Betrieb: 0 % der Investitionskosten + Summe der Gesamterträge durch den erzeugten Strom

Des Weiteren müssen bei dieser Variante die zusätzlichen Unterhaltskosten (z.B. für Wartung, Reparatur und ggf. Versicherung) der PV-Anlage berücksichtigt werden.

Die Betrachtung des Gesamtwertes der Investition in die Aktien-Anlage ist an dieser Stelle relativ einfach. Dieser setzt sich zusammen aus dem aktuellen Buchwert der Aktien (= Depotwert) und dem angesammelten Guthaben durch Dividenden und ausgleichenden Einzahlungen auf Grund zusätzlichen Unterhaltskosten für die PV-Anlage auf dem Verrechnungskonto. Wird das Guthaben reinvestiert, erhöht dies durch den Zukauf neuer Aktien den Depotwert und verringert gleichzeitig den Betrag auf dem Verrechnungskonto.

Variante 2: Betrachtung der jeweils erzielten Erträge

Bei dieser Variante lassen wir die einmalige Investition für den Kauf und die Montage der PV-Anlage für alle weiteren Betrachtungen außen vor. Die erzielten Erträge ergeben sich aus der Summe der Ersparnisse durch den eigengenutzten Strom (welcher sonst vom Stromlieferanten hätte gekauft werden müssen) und den Erträgen durch die Einspeisung des überflüssigen Stroms ins öffentliche Netz. Notwendiges Kapital für die Unterhaltung der PV-Anlage muss dann entsprechend von den erzielten Erträgen abgezogen werden.

Auch bei der Investition in den Aktienkorb lassen wir die Anfangsinvestition in Höhe der Investitionskosten der PV-Anlage außer Acht. Der Gesamtertrag des Aktieninvestments ergibt sich folglich aus den Buchgewinnen (ggf. auch Buchverlusten) der einzelnen Aktien und den aufaddierten Dividendenzahlungen.

Da wir uns im Rahmen der PV-Challenge im Wesentlichen auf die Erträge der jeweiligen Investments konzentrieren wollen, werde ich daher die Variante 2 für den Nutzensvergleich anwenden.

Wie lassen sich die Erträge der PV-Anlage ermitteln?

Zur Verwaltung der PV-Anlage hat Martin u.a. eine App, mit der sich Angaben zur erzeugten und verbrauchter Strommenge komfortabel ermitteln und auswerten lassen. Enthalten sind unteranderem folgende Mengenangaben:

Angaben zur Erzeugung

  • Gesamtertrag
  • Eigenverbrauch
  • Batterieladung
  • Netzeinspeisung

Angaben zum Verbrauch

  • Gesamtverbrauch
  • Netzbezug
  • Eigenversorgung
  • Batterieentladung
  • Direktverbrauch

Im Wesentlichen interessant sind für unsere Challenge vor allem die angegebenen Mengen zum Eigenverbrauch und zur Netzeinspeisung. Die eigenverbrauchte Menge ist hierbei die Menge an Strom, die Martin ohne PV-Anlage sonst aus dem öffentlichen Netz hätte beziehen müssen. Die Einspeisemenge ist die Menge an Strom, die von der PV-Anlage in sonnenreichen, aber gleichzeitig verbrauchsschwachen Stunden erzeugt werden, aber weder direkt, noch zur Ladung des integrierten Speichers verbraucht werden konnte.

Unter Berücksichtigung des Speichers lassen sich anhand der Daten weitere interessante Zusammenhänge ermitteln und darstellen. Diese hier theoretisch darzustellen ist meiner Meinung nach jedoch zu abstrakt und damit nicht gewinnbringend. Daher werde ich dies zum Zeitpunkt der ersten Monatsauswertung mit Hilfe von Screenshots der App nachholen.

Wie werden aus den erzeugten Strommengen in kWh nun vergleichbare €-basierte Erträge?

Unabhängig vom individuellem Strompreis, wie man ihn mit seinem Stromlieferanten auf Basis des Versorgungsvertrages und des individuell gewählten Tarifs vereinbart, setzt sich der Gesamtstrompreis in Deutschland aus mehreren Preisbestandteilen zusammen, welche sich laut BMWi in drei wesentliche Bestandteile untergliedern lassen (Quelle https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/strompreise-bestandteile.html, 22.09.2019):

  • Preis für die Beschaffung sowie den Vertrieb des Stroms
  • Entgelte für die Netznutzung
  • Staatlich veranlasste Preisbestandteile, wie z.B. Steuern und Umlagen

Des Weiteren erstellen die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt jährlich einen Monitoringbericht, welcher auf die Entwicklung an den deutschen Elektrizitäts- und Gasmärkten eingeht und diese analysiert. (Quelle: https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Mediathek/Monitoringberichte/Monitoringbericht2018.pdf, 22.09.2019)

Bestandteil des aktuellen Monitoringberichts 2018 ist u.a. eine Grafik, welche den Verlauf des Elektrizitätspreises für Haushaltskunden, inkl. der jeweiligen Preisbestandteile darstellt.

Elektrizitätspreis deutscher Haushaltskunden, BMWi
Elektrizitätspreise für Haushaltskunden, Quelle: Monitoringbericht 2018 der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts

Dies ist meiner Meinung nach die objektivste Strompreisangabe und ermöglicht uns eine faire €-Bewertung des Ertrages, den Martin mit seiner PV-Anlage auf Grund des Eigenverbrauchs erhält. Bis zur Veröffentlichung des nächsten Berichtes werden wir somit die eigenverbrauchte Menge mit 0,2988 €/kWh bewerten.

Zur €-basierten Quantifizierung des Ertrages durch die Einspeisung des erzeugten, aber überflüssigen Stroms ins öffentliche Netz haben meine Recherchen ergeben, dass PV-Anlagenbetreiber eine fest garantierte Vergütung für den eingespeisten Solarstrom über einen Zeitraum von 20 Jahren erhalten. Dabei wird die Höhe der Einspeisevergütung regelmäßig überprüft und angepasst. Damit wird das Ziel verfolgt, das Tempo des Zubaus neuer PV-Anlagen politisch zu steuern. Aktuell beträgt die Einspeisevergütung etwas über 10 ct/kWh bei PV-Anlagen bis 10 kWp. Mit welcher Einspeisevergütung Martin tatsächlich rechnen kann, erfahre ich, wenn der Bescheid zur Netzeinspeisung des Netzbetreibers offiziell vorliegt.

Und wie wird der Ertrag der Aktieninvestition ermittelt?

Im Endeffekt ergibt sich der Ertrag der Aktieninvestition aus der Summe der einzelnen Erträge je Aktienposition, wobei sich die einzelnen Erträge wiederum zusammensetzen aus der Veränderung des Marktwertes der Aktienposition, d.h. aktueller Marktwert abzgl. des ursprünglich investierten Betrages, und der kumulierten Dividendenzahlungen. Trotz Kursschwankungen an der Börse, welche kurzfristig vor allem psychologisch bedingt sind, sollten die ausgewählten (Qualitäts-)Aktien mittel- bis langfristig an Wert zulegen, d.h. deren Kurs steigt, und mich zudem mit steigenden Dividenden an den idealerweise steigenden Gewinnen beteiligen.

Zusammenfassung

Zusammenfassend ist zu sagen, dass wir uns bei dem Vergleich der Investition in die PV-Anlage vs. der Investition in ein gemischtes (Qualitäts-)Aktienportfolio im Wesentlichen auf die jeweils erwirtschafteten Erträge konzentrieren.

Bei der PV-Anlage ist das die Summe aus:

  1. den Ersparnissen durch die Nutzung eigenerzeugten Strom, d.h. Eigenverbrauch multipliziert mit dem letzten durch das BMWi veröffentlichten Elektrizitätspreis der deutschen Haushalte und
  2. den Erträgen durch die Einspeisung überflüssigen Strom ins öffentliche Netz, d.h. eingespeiste Menge multipliziert mit der fest garantierten Einspeisevergütung.

Der Ertrag des Aktieninvestments setzt sich zusammen aus der Summe:

  1. der Kursgewinne, d.h. Differenz aus Marktwert des Portfolios abzüglich der Investitionskosten und
  2. den aufaddierten Dividendenzahlungen.

Für den nächsten Beitrag zur PV-Challenge habe ich Martin und seiner Partnerin ein paar Fragen zu ihrem Investment in eine PV-Anlage und ihren damit verbundenen Erwartungen gestellt. Des Weiteren geben die beiden einen Überblick zur Anlage an sich und den entstandenen Kosten. Weiterhin werde ich in einem weiteren Beitrag einen ersten Überblick zu meiner geplanten Portfoliozusammensetzung geben. In welche Sektoren und in welche konkreten Aktien werde ich investieren.

Stay tuned,
Whirlwind.

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