Photovoltaik-Anlage – Details und Erwartungen
In diesem Beitrag geht es um Details und Erwartungen zur Photovoltaik-Anlage – kurz-PV-Anlage. Dazu habe ich Martin und seiner Partnerin ein paar spezielle Fragen rund um die installierte PV-Anlage gestellt. Im Wesentlichen geht es um folgende Themen:
- Erfahrungen mit PV-Anlagen
- Erwartungen an die eigene PV-Anlage
- technische Details
- Kostenaufstellung
Im Folgenden werde ich direkt die gestellten Fragen und die dazugehörenden Antworten knapp wiedergeben.
Ich frage, die stolzen Besitzer der 4,34 kWPeak PV-Anlage antworten
Wie seid ihr auf das Thema PV-Anlage aufmerksam geworden?
Zum einen durch positive Berichte aus der nahen Verwandtschaft. Zum Beispiel haben Martins Eltern positive Erfahrungen mit ihrer eigenen PV-Anlage gemacht. Zum anderen verbraucht die am Haus installierte Luft-Wasser-Wärmepumpe verhältnismäßig viel Strom. Daher wäre es doch praktisch, wenn man diesen Strom selbst herstellen könnte.
Welche Erwartungen / Ziele sind mit der PV-Anlage verknüpft?
- Eigenversorgung mit Haushalts- und Heizungsstrom
- Unabhängigkeit von steigenden Stromkosten
- Zusatzeinnahmen durch Einspeisung überflüssigen Stroms ins öffentliche Netz war kein Hauptgrund, wäre aber schön 🙂
Gebt doch bitte einen kurzen technischen Überblick zur PV-Anlage:

Könnt ihr einen Überblick über die hauptsächlichen Investitionskosten geben?
Die Gesamtinvestitionskosten betrugen ~ 10.400 €. Die Details können der folgenden Tabelle entnommen werden:

Wurde der Kauf bzw. die Errichtung der PV-Anlage gefördert? Wenn ja, durch welche Fördermaßnahme und wie hoch war die Förderung?
Nein, die Anlage wurde nicht gefördert.
Wann erwartet ihr, dass sich die PV-Anlage durch die Stromkosteneinsparungen auf Grund der Eigenversorgung und der zusätzlichen Netzeinspeisevergütung amortisiert?
Auf Grund fehlender Erfahrungen hinsichtlich des aktuellen Gesamtstromverbrauchs für Haushalt und Heizung ist dies echt schwer. Geschätzt wird eine Amortisation nach ca. 9 Jahren. Ein Update folgt nach dem ersten Jahr. 😉
Habt ihr eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt?
Gerechnet wurde nur mit dem Eigenverbrauch. Die grobe Rechnung lautete wie folgt…
Aktuell zahlen wir 138 € Stromabschlag monatlich für einen prognostizierten Stromverbrauch von 5.500 kWh/Jahr. Ziel ist es, 2/3 des Stroms selbst zu produzieren. Dies bedeutet eine Einsparung von 92 € pro Monat. Daraus folgt:
92 € x 12 Monate = 1.104 €
Das heißt, wir rechnen mit einer Ersparnis in Höhe von 1.104 € im Jahr, zzgl. der Einspeisevergütung (gerade in den Sommermonaten). Damit sollte sich die Investition nach 9,4 Jahren amortisiert haben. 🙂
Welche Wartungs- und Reparaturkosten erwartet ihr?
Zurzeit bisher nichts bekannt.
War das Geld für die PV-Anlage ohnehin verfügbar, oder habt ihr extra einen Kredit dafür aufgenommen?
Geld war noch verfügbar.
Was hättet ihr sonst wahrscheinlich mit dem Geld gemacht?
In die Gestaltung der Außenanlage des Hauses gesteckt, d.h. Pflastersteine, Carport, etc.
Was zahlt ihr aktuell für die kWh Strom?
30 ct/kWh
Wie hoch ist die Einspeisevergütung und bis wann ist diese garantiert?
Erwartet werden ca. 12 ct/kWh. Die Dauer ist noch nicht bekannt.
Ergänzung: Die Einspeisevergütung für erneuerbare Energien ist in Deutschland im Erneuerbare-Energien-Gesetz (kurz: EEG) geregelt. Dabei wird dem Betreiber einer Photovoltaikanlage über einen Zeitraum von 20 Jahren eine feste Vergütung für den eingespeisten Strom garantiert. Die Höhe der Vergütung hängt im Wesentlichen von der Größe der PV-Anlage (bis 10 kWp, bis 40 kWp, bis 100 kWp) und dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme ab.
Aktuelle Vergütungssätze für Dachanlagen bis 10 kWp (Quelle: Photovoltaik4all.de):
- Inbetriebnahme ab 01.08.2019: 10,48 ct/kWh
- Inbetriebnahme ab 01.09.2019: 10,33 ct/kWh
- Inbetriebnahme ab 01.10.2019: 10,18 ct/kWh
Soweit meine Fragen und die Antworten von Martin und seiner Partnerin zur PV-Anlage. Habt ihr noch weitere Fragen, dann schreibt diese doch einfach in die Kommentare. Zum Schluss noch ein paar Gedanken von mir zum möglichen Ertrag durch die PV-Anlage und eine grobe Chancenabschätzung bzgl. der PV-Challenge…
Meine Kalkulation zum potenziellen Ertrag der PV-Anlage und eine erste grobe Chancenabschätzung
Die durchschnittliche Leistung einer PV-Anlage hängt von mehreren Faktoren ab. Hierzu zählen unter anderem die optimale Ausrichtung der Solar-Module zur Sonne, die Sonnenscheindauer sowie der Standort der Anlage. Üblicherweise fällt der Stromertrag im Süden Deutschlands etwas höher aus als im Norden des Landes. Durchschnittlich wird hierzulande jährlich mit einer Leistung von ca. 800 kWh bis 1000 kWh je 1 kWp installierte Photovoltaik-Leistung gerechnet.
Für Martins PV-Anlage bedeutet dies ein Photovoltaikstromertrag von 3.472 kWh bis 4.340 kWh. Kann dieser gesamte Strom vollständig eigenverbraucht werden, bewerten wir diesen aktuell mit ~ 30ct/kWh. Details dazu können dem Beitrag „Vergleich des Nutzens der Photovoltaik-Anlage mit dem Aktieninvestment“ entnommen werden. Dies wiederum führt zu einem finanziellen Ertrag von etwa 1.042 € bis 1.302 € pro Jahr. Wartungs- und Reparaturkosten, sowie mögliche Stromkostensteigerungen noch nicht mit einberechnet.
Um diesen Ertrag mit meinem gezielten Aktieninvestment zu erhalten, müsste ich somit etwa 12,5 % Gesamtrendite (Kurs- und Dividendenrendite) pro Jahr erwirtschaften. (gerechnet: benötigter Ertrag / Gesamtinvestition = 1.300 € / 10.400 € = 12,5 %) Allgemeinhin wird gesagt, dass über längere Sicht an der Börse Renditen von 8 – 10 % p.a. erwirtschaftet werden können. Es wird also kniffelig mit meinem Aktieninvestment einen vergleichbaren Ertrag zu erwirtschaften, wie Martins PV-Anlage. Im Wesentlichen hängt der Erfolg natürlich von meinem glücklichen Händchen bei der Aktienauswahl ab und zu welcher Bewertung ich in die jeweiligen Unternehmen einsteigen kann. Hier ist weniger (= geringe Bewertung) beim Einstieg eindeutig mehr. 😉
Daher werde ich im nächsten Beitrag zur PV-Challenge eine Vorschau geben, in welche Sektoren ich im Rahmen des Wettstreits investieren werde und welche konkreten Aktien bereits heute zu 90 % als gesetzt zu betrachten sind.
Sonnige Grüße,
Whirlwind.
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Hallo,
ich finde Deinen Vergleich sehr spannend.
Allerdings halte ich die PV-Anlage von Martin und seiner Partnerin für den Vergleich für eher ungeeignet.
Mit 4,34 KWp ist die Anlage schon recht klein und die demgegenüberstehenden Investitionskosten sind sehr hoch, was sich natürlich auf Stromertrag, Eigennutzungsanteil und somit Rendite auswirkt.
Zum Vergleich: wir haben im Juli eine Anlage mit 14,04 KWp in Betrieb genommen. Der Invest dafür lag bei knapp 15k netto – und in dem Fall zählt netto = brutto da die USt. erstattet wird.
Wir haben jedoch keinen Speicher da die Anschaffungskosten in Relation zur potentiellen Steigerung der Eigennutzung zu hoch sind. (In Zeiten in denen die Sonne nicht scheint bringt der Speicher nichts. Er hilft lediglich kurze Durststrecken zu überbrücken. Bei längeren Phasen ohne Sonnenüberschuss ist es als ob ich keinen Speicher hätte und der Speicher erhöht dann im Standby den Grundverbrauch.)
Nach diversen Rechenspielchen wurde uns relativ schnell klar, dass das Thema PV-Anlage eine rein wirtschaftliche Betrachtung ist. (Völlige Autarkie ist eigentlich nicht erreichbar.) Daher galt für uns am Ende: maximal mögliche Ausbeute um maximale Eigennutzung und Einspeisung zu erreichen.
Aus den Erträgen sollen die verbleibenden Stromkosten gedeckt bzw. auch bei steigenden Stromkosten ein Überschuss erwirtschaftet werden.
Und im Gegensatz zu Martin haben wir uns entschieden die Anlage günstig zu finanzieren um das somit ungenutzte verfügbare Eigenkapital gleichzeitig in Aktien investieren zu können.
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass das ganze Thema (typisch deutsch) maximal kompliziert geregelt ist. (Gewerbeanmeldung, Umsatzsteuer auf Eigennutzung, EEG-Umlage zum ermäßigten Satz auf Eigenverbrauch bei Anlagen größer 10KWp, Einspeisevergütung mit degressiven Sätzen, usw. usf. – ein Monster.)
Ich bin gespannt auf weitere Beiträge zu diesem Thema.
Viele Grüße.
Hallo Traumtrancer,
vielen Dank für deinen sehr konstruktiven Kommentar und den Vergleich zu deiner “PV-Investitionen”. Wow, 14 kWp für 15 k€ netto klingt gut. Selbst brutto macht das ja gerade mal 17,85 k€ und klingt immer noch lukrative. Rechnen wir mit den konservativen 800 kWh/kWp und Jahr, sowie einen Eigenverbrauch von 50 % zu 30 ct/kWh und den Rest vergütet mit 10 ct/kWh, dann bringt dies einen jährlichen Ertrag i.H.v. 2.240 € bzw. eine Amortisation in 8 Jahren. Kommst du auf andere Zeiten?
Tatsächlich hat Martin den Speicher glücklicherweise geschenkt bekommen. Aber ich denke schon, dass dieser zumindest etwas abpuffert. Wir werden sehen.
Schau gern regelmäßig vorbei, dann diskutieren wir weiter.
Viele Grüße,
Whirlwind.
Hallo,
ich habe versucht möglichst konservativ zu rechnen und kam auf eine Amortisation nach rund 10 Jahren.
Die Rechnerei ist halt sehr abhängig davon welche Eingangsparameter man wählt. So habe ich beispielsweise nur mit 25ct/kWh, was unserem aktuellen tatsächlichen Stromtarif entspricht, gerechnet.
Dann gilt es die Degradation der Anlage (Leistungsverlust im Laufe der Zeit) zu bewerten, die jährliche Strompreissteigerung und den Autarkiegrad zu schätzen. Die Ausbeute hängt u.a. von Sonneneinstrahlung und Beschattung ab. Das Ganze dann mal netto / mal brutto (aufgrund der Differenzierung nach gewerblichem Ertrag und privatem Verbrauch) und natürlich noch beeinflusst durch den persönlichen Steuersatz. Und natürlich kann man dann auch noch steuerliche Möglichkeiten (Investitionsabzugsbetrag) ausreizen, deren Auswirkung sich kaum noch irgendwie bewerten lassen.
Da kann man eine Doktorarbeit drüber schreiben und sich hübsch selbst beschei**n.
Uns war am Ende wichtig uns möglichst unabhängig von künftigen Strompreisentwicklungen zu machen. Die Rendite/Amortisation kam erst an zweiter Stelle.
Bislang (nach drei Sommer-Monaten) scheint die Rechnung aufzugehen, wobei ich noch keinen Cent gesehen habe. Was am nächster Frustfaktor liegt: der Erstversorger hat seeeeeeehhhhhhhhhr viel Zeit bei der Bearbeitung und ist auch ganz furchtbar überlastet. In der Urlaubszeit ist ja soooo viel liegengeblieben, was jetzt noch aufgearbeitet werden muss. Da muss man schon ein wenig Verständnis haben wenn der arme Mann drei Monate benötigt um ein paar Formulare zu bearbeiten… *Ironie aus*
Viele Grüße.
Hallo Traumtrancer,
vielen Dank für deinen weiteren sehr ausführlichen Kommentar. Ja, die ganze Thematik rund um die Wirtschaftlichkeit einer solchen PV-Anlage ist wirklich sehr komplex. Da wundert es mich immer wieder, wie simple Rechner im Internet mit wenigen Angaben eine vermeintlich zuverlässige Wirtschaftlichkeits- und Amortisationsbetrachtung, inkl. Handlungsempfehlung ausspucken. 😉 Und worüber aktuell noch gar keiner spricht, ist die Entsorgung der Module am Ende ihrer Lebens- bzw. Leistungszeit.
Aber gut, erfreuen wir uns erst einmal an den Erträgen und den grünen Gedanken der funktionierenden Anlagen.
Viele Grüße,
Whirlwind.
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