Tractor Supply Company – Ländlichen Lifestyle-Einzelhändel in der Analyse

In meiner heutigen Analyse schaue ich mir mit der Tractor Supply CompanyTicker TSCO – einen der größten amerikanischen Einzelhändler für den ländlichen Bedarf auf Basis meiner kennzahlenbasierten Bewertungssystematik für Aktien genauer an.

Im Beitrag gehe ich dabei wie üblich auf das Unternehmen, sein Geschäftsmodell und seine wesentlichen Kennzahlen ausführlich ein. Hierbei werden anhand von ausgewählten Fundamentaldaten die finanzielle Stabilität, die Profitabilität und das Wachstum näher betrachtet. Zur Beurteilung des Risikos schaue ich weiterhin, wie sich das Unternehmen in der letzten Krise geschlagen hat und welche Drawdowns für die Aktie üblich sind? Zum Schluss erfolgt eine Einschätzung der aktuellen Bewertung – auch im Vergleich zur eigenen historischen Bewertung auf Basis des KGVs sowie bei dividendenzahlenden Unternehmen zusätzlich auf Basis der Dividendenrendite.

Hintergründe zum Unternehmen und allgemeine Informationen zur Aktie

Hinweis: Die folgenden Zeilen zur Unternehmensvorstellung hat mir Leser Hermann-Josef vor einigen Wochen zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. 🙂
Hermann-Josef ist bereits seit Anfang der achtziger Jahre an der Börse aktiv und hatte im Zuge eines Leserbeitrages im Oktober 2020 seinen Werdegang als Anleger und Investor sowie sein persönliches Depot auf Whirlwind-Investing vorgestellt. Schaut gern mal rein – hier geht’s zum Leserbeitrag von Hermann-Josef.


Das UnternehmenTractor Supply Company – sieht sich selbst als ländlichen Lifestyle-Einzelhändel und drückt dies mit seinem Slogan: For life out here aus. Tractor Supply hat sich in den letzten 80 Jahren zum größten Einzelhändler für den ländlichen Lebensstil in den Vereinigten Staaten entwickelt und konzentriert sich mit seinem Geschäftsmodell auf die Bedürfnisse der Rancher, Farmer und all jene, die den ländlichen Lebensstil (Out-Here-Lifestyle) genießen, sowie auf Viehzüchter, Hobbygärtner und Handwerker. Die Geschäfte befinden sich hauptsächlich in ruralen (ländlichen) Gebieten und den Vororten der Metropolen. Der stationäre Handel wird betrieben unter den Namen Tractor Supply Company, Del’s Feed & Farm Supply und Petsense. Mit Petsense wurde im Jahr 2016 für etwa 116 Millionen USD ein führender Fachhändler für Heimtierbedarf und -dienstleistungen mit 136 Geschäften in 25 Bundesstaaten übernommen.

Der erste Tractor Supply Store wurde 1938 in Minot, North Dakota eröffnet. Heute werden 1.923 Tractor Supply Stores in 49 Bundesstaaten und 182 Petsense Stores in 25 Bundesstaaten betrieben (Stand: 26. Dezember 2020, Quelle: Annual Report 2020). Daneben erfolgt der eCommerce unter den Webseiten tractorsupply.com und petsense.com.

Was kann man bei Tractor Supply kaufen?

Anders als es der Name vermuten lässt, alles außer Traktoren. Die Kunden finden alles, was sie für ihre Ranches, Farmen, Häuser sowie Nutz- und Haustiere benötigen. U.a. gibt es dort:

  • Pferde- und Haustierbedarf
  • Geflügel
  • Gartenbedarf
  • Kleidung
  • Zäune
  • Werkzeuge
  • Landmaschinen
  • Rasenmäher
  • Generatoren, Kompressoren
  • Home-Dekor

Die folgende Tabelle zeigt die prozentualen Anteile der Hauptproduktkategorien am Nettoumsatz der Geschäftsjahre 2020, 2019 und 2018.

Prozentualer Anteil der Hauptproduktgruppen der Tractor Supply Company am Nettoumsatz de
Prozentualer Anteil der Hauptproduktgruppen der Tractor Supply Company am Nettoumsatz der Jahre 2018 bis 2020, Quelle: Annual Report 2020

Ähnlich wie Amazon ist auch Tractor Supply ein Coronagewinner. Das Unternehmen hat die Situation für sich genutzt und innovative Ideen entwickelt, um seinen Kunden ein kontaktloses Einkaufen zu ermöglichen. So wurde mit Curbside Pickup eine Möglichkeit geschaffen, die es den Kunden gestattet, online die Ware zu bestellen und am Bordstein vor dem Einzelhandelsladen abholen, ohne aus dem Auto zu steigen. Daneben wird „same day / next day delivery“ angeboten und die erste mobile Tractor Supply App wurde entwickelt, die den Kunden ein noch angenehmeres Einkaufserlebnis bietet. Doch bereits lange vor Corona hat TSCO erkannt, wie wichtig eine zufriedene Kundschaft ist. Mit dem Neighbor’s Club verfügt man schon seit langer Zeit über ein Kundenbindungsprogramm. Als Clubmitglied erhält man besondere Angebote, Produkte die nur für Mitglieder erhältlich sind, fünf Prozent Cash-Back oder spezielle Finanzierungsangebote. Tractor Supply bedient mit Leidenschaft seit Jahrzehnten seine einzigartige Nische als One-Stop-Shop für Farmer, Landwirte und alle, die dem ländlichen Lebensstil frönen und fokussiert sich dabei auf eine starke Kundenbindung und -zufriedenheit.


Nach dem Global Industry Classification Standard (GICS) wird die Tractor Supply Company dem zyklischen Konsumsektor (= consumer discretionary) zugeordnet. Die Aktien des Unternehmens sind im S&P 500 enthalten und können mithilfe der internationalen Wertpapierkennnummer (ISIN) US8923561067 sowie der Wertpapierkennnummer (WKN) 889826 eindeutig identifiziert werden.

Aktien-Dashboard und Qualitätsfaktoren

Das Geschäftsjahr der Tractor Supply Company beginnt am 01. Januar und endet am 31. Dezember. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Fiskaljahrs 2020 ergibt sich mit Stand zum 27.08.2021 folgendes Dashboard für die Aktie:

Tractor Supply Company - Dashboard, Stand 27.08.2021 - Whirlwind-Investing
Tractor Supply Company – Dashboard, Stand 27.08.2021 – Whirlwind-Investing

Finanzielle Situation

Aus finanzieller Sicht ist die Tractor Supply Company mit einer über 3 Jahre gemittelten Eigenkapitalquote von gut 36 % meiner Meinung nach bilanziell recht solide aufgestellt. Zudem betrug der Anteil des Goodwills und anderer immaterieller Vermögenswerte, welcher per Ende 2020 mit 55,52 Mio. USD ausgewiesen wurde, lediglich unter 1 % der Bilanzsumme bzw. gerade einmal knapp 3 % des Eigenkapitals.

Weiterhin nimmt das Eigenkapital absolut betrachtet stetig zu, was zeigt, dass das Unternehmen über die Jahre mehr und mehr Vermögen anhäuft und damit beständig seinen (inneren) Wert erhöht. Wobei zum Ende des Fiskaljahrs 2020 zudem die „Treasury stock“-Position (= eigene Aktien), welche bekanntlich vom Eigenkapital abgezogen wird, mit einem Wert von 3,36 Mrd. USD bilanziert wurde.

Beim Blick auf das Fremdkapital fällt jedoch auf, dass dieses vom Fiskaljahr 2018 auf das Berichtsjahr 2019 schlagartig um 2,2 Mrd. USD und damit um mehr als 100 % im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist. Das ist jedoch weniger dramatisch, als es auf den ersten Blick scheint. Der Grund ist schlicht und einfach eine neue Richtlinie für die Bilanzierung von Leasingverhältnissen, weshalb Leasinggegenstände und -verbindlichkeiten 2019 erstmals als „Operating lease liabilities“ und damit als Fremdkapital quantifiziert und bilanziert werden mussten.

Ausgewählte Finanzdaten der Tractor Supply Company über 5 Jahre
Ausgewählte Finanzdaten der Tractor Supply Company über 5 Jahre, Quelle: Annual Report 2020

Dennoch beträgt die Schuldentilgungsdauer (ohne Berücksichtigung der flüssigen Mittel) bei der Tractor Supply Company lediglich 3,7 Jahre, d.h. das Unternehmen wäre in der Lage seine gesamten Verbindlichkeiten innerhalb von weniger als 4 Jahren durch den operativen Cashflow zu tilgen.

Profitabilität und Rentabilität

TSCO wirtschaftet profitabel und hat seit über 10 Jahren stets operative Gewinne ausgewiesen. Zudem beträgt die Eigenkapitalrendite, gemittelt über 3 Jahre, gut 36 % und die operative Marge zuletzt knapp 10 %, was für einen Einzelhändler ein üblicher Wert ist.

Wachstum

Im Hinblick auf die jährlichen Wachstumsraten beim Umsatz sowie beim operativen Gewinn fällt die äußerst kontinuierliche Steigerung im oberen 1-stelligen bis unteren 2-stelligen Bereich auf. Der Gewinne je Aktie (EPS) konnte im Durchschnitt der letzten 10 Jahre (CAGR) sogar um gut 18 % pro Jahr gesteigert werden.

Dividende

Meinen Recherchen zufolge zahlt die Tractor Supply Company seit dem Fiskaljahr 2010 auch eine Dividende und lässt damit seine Aktionäre direkt am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens teilhaben. Aktuell schüttet das Unternehmen pro Quartal eine Dividende i.H.v. 0,52 USD aus. Dies entspricht beim aktuellen Preis der Aktie von etwa 190 USD einer annualisierten Dividendenrendite i.H.v. etwa 1 %.

Das jährliche Dividendenwachstum (CAGR) über 5 Jahre betrugt zudem 14,6 % pro Jahr, was einer Verdopplung der Dividende etwa alle 5 Jahre entspricht. Zudem liegt die über 3 Jahre gemittelte Ausschüttungsquote bei unter 30 % des Netto-Gewinns. Hier ist also noch genügend Luft für weiteres Wachstum vorhanden – sowohl im Hinblick auf die operative Geschäftstätigkeit, als auch bei der Dividende selbst.

Abschließen möchte ich dieses Kapital mit einer weiteren Übersicht mit wichtigen Kennzahlen zur Profitabilität und Rentabilität sowie mit diversen Wachstumsraten über verschiedene Zeiträume.

Kennzahlenübersicht zur Tractor Supply Company über verschiedene Zeiträume, Stand 27.08.2021 - Whirlwind-Investing
Kennzahlenübersicht zur Tractor Supply Company über verschiedene Zeiträume, Stand 27.08.2021 – Whirlwind-Investing

Hinweis in eigener Sache:
In erster Linie ist Whirlwind-Investing (m)ein Hobby. Daher spielt für mich die Monetarisierung des Blogs keine große Rolle. Dennoch wäre es nett, zumindest die laufenden Kosten (für das Hosting etc.) zu erwirtschaften. Diese liegen momentan bei etwa 130 Euro pro Jahr. Ich freue mich daher sehr, wenn du mich dabei unterstützen möchtest. Und das geht beispielsweise wie folgt:

Starte einfach deinen nächsten Einkauf über einen meiner Partnerlinks. Dir entstehen dadurch keinerlei Zusatzkosten. Ich bekomme dafür jedoch eine kleine Provision vom jeweiligen Online-Shop.
Alternativ kannst du mir auch gern über Paypal direkt eine kleine Unterstützung zukommen lassen. So oder so danke ich dir sehr dafür.

Sobald die Kosten für das laufende Jahr refinanziert wurden, werde ich sämtliche Werbeanzeigen für den Rest des Jahres deaktivieren. Versprochen. 🙂

Performance im Vergleich

An dieser Stelle folgt ein Blick auf die Performance der letzten Jahre. Die Total-Return-Rendite über die letzten 5 Geschäftsjahre, d.h. Kauf der Aktie der Tractor Supply Company zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2015 und Verkauf zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2020, beträgt inkl. der gezahlten Dividenden durchschnittlich 7,7 % pro Jahr (alle Preise und Dividenden in UDS). Basierend auf den doch recht robusten fundamentalen Kennzahlen hätte ich an dieser Stelle ehrlich gesagt eine bessere Performance bzw. eine höhere Rendite erwartet.

Ein Grund für die vergleichsweise schwache Performance könnte u.a. sein, dass die Aktie der Tractor Supply Company im Jahr 2015 (Basisjahr für den vorliegenden Vergleich) mit einem vergleichsweise hohen mittleren KGV von knapp 29 bewertet wurde, wohingegen das durchschnittliche Gewinn-Multiple des Fiskaljahres 2020 lediglich bei knapp 19 lag. An dieser Stelle zeigt sich einmal mehr, dass das „beste Unternehmen“ kein lukratives Investment darstellen wird, wenn man dessen Aktien zu überhöhten Preisen erwirbt. Aber zur Bewertung später noch mehr.

Der 5-Jahres-Vergleich der Kursverläufe der TSCO-Aktie mit dem S&P 500 Kurs-Index (hier jeweils 5 Jahre zurück vom heutigen Stand) zeigt dagegen, dass TSCO ihrem amerikanischen Referenz-Index für diesen spezifischen Zeitraum knapp übertroffen hat.

Chartvergleich - TSCO verglichen mit dem S&P 500, Stand 27.08.2021, Quelle: ariva.de
Chartvergleich – TSCO verglichen mit dem S&P 500, Stand 27.08.2021, Quelle: ariva.de

Ein Blick auf die Trailing Returns, welche uns Morningstar.com für verschiedenen Zeiträume hinweg zur Verfügung stellt, bestätigt das mittlerweile gewonnene beständige Bild im Hinblick auf die Performance.

Tractor Supply Company - Trailing Returns, Stand 31.07.2021, Quelle: Morningstar.com
Tractor Supply Company – Trailing Returns, Stand 31.07.2021, Quelle: Morningstar.com

Risiko: Ergebnisse in der letzten Krise

Allgemeinhin wird an der Börse zur Quantifizierung des Risikos die Volatilität verwendet. Dabei zeigt die Volatilität die Schwankungsintensität des Preises einer Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität eines Wertpapiers ist, umso stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter wird eine Investition in selbiges im Allgemeinen angesehen.

Langfristig orientierten Investoren können Preisschwankungen im Grunde genommen jedoch weitestgehend egal sein, da der Preis letztlich nur beim Kauf (respektive Nachkauf) oder beim Verkauf eine Rolle spielt. Das Hauptrisiko für einen Langfristanleger ist meiner Meinung nach dagegen, dass das Unternehmen auf Grund einer langanhaltenden fundamentalen Schwäche irgendwann in ernste Zahlungsschwierigkeiten gerät und infolgedessen Insolvenz anmelden muss. Daher schaue ich mir zur Beurteilung des Risikos hier noch einmal gezielt die fundamentalen Daten – besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – an. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Kennzahl des operativen Gewinns (EBIT). Wesentliche Fragen sind für mich an dieser Stelle:

  • Musste das Unternehmen in der letzten Krise einen Verlust ausweisen (EBIT < 0)?
  • Betrug der Gewinnrückgang in den Jahren der Krise > 50 %?
  • Wie viele Jahre dauerte es nach einem signifikanten Gewinnrückgang, bis der operative Gewinn wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber lag?

Für den gesamten Zeitraum meiner Betrachtung, d.h. seit dem Geschäftsjahr 2006 hat die Tractor Supply Company stets positive operative Gewinne (EBIT) ausgewiesen.

Obwohl die Aktie dem zyklischen Konsumgütersektor zugeordnet wird, liefert das Geschäftsmodell des Unternehmens äußerst stabile Umsätze, Cashflows und Gewinne, welche sogar in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – sei es zur Weltfinanzkrise 2008/2009 oder in der aktuellen Corona-Pandemie – weiter gesteigert werden konnten. Lediglich im Geschäftsjahr 2017 ist der operative Gewinn in der „Year-over-Year“-Betrachtung (YoY) einmal zurückgegangen – um 1,1 %.

Folgendes Diagramm unterstreicht noch einmal anschaulich die robuste operative Entwicklung des Unternehmens und stellt dazu die jährlichen Wachstumsraten des Umsatzes und des operativen Gewinns der Tractor Supply Company seit 2006 dar.

Jährliches Umsatz- und EBIT-Wachstum der Tractor Supply Company seit 2006
Jährliches Umsatz- und EBIT-Wachstum der Tractor Supply Company seit 2006

Drawdown-Chart

Üblicherweise blicke ich nun an dieser Stelle auf die Drawdowns der Aktie. Als Drawdown bezeichnet man den Abstand des Kurses vom vergangenen Höchststand. Drawdowns werden i.d.R. in Prozent angegeben. Diese Betrachtung vermittelt einen Eindruck, welche (Buchwert-)Verluste Investoren in der Vergangenheit hinnehmen mussten, worauf man sich gegebenenfalls in Zukunft einstellen sollte und ob es womöglich sogar Muster im Kurs gibt, die unter Umständen typisch für die jeweilige Aktie sind.

Die Drawdowns der Aktie der Tractor Supply Company werden im folgenden Diagramm – auch bekannt als Unterwasser-Chart – dargestellt.

Drawdown-Chart zur Aktie der Tractor Supply Company, Stand: 27.08.2021
Drawdown-Chart zur Aktie der Tractor Supply Company, Stand: 27.08.2021

Wie im Drawdown-Chart zu erkennen ist, gab der Kurs der TSCO-Aktie in der Zeit der Weltfinanzkrise 2008/2009 um knapp 60 % nach und dass trotz der bereits beschriebenen weiterhin durchaus positiven fundamentalen Entwicklung des Unternehmens, nicht zuletzt auch infolge der fortlaufenden Steigerung der Umsätze und Gewinne. Meiner Meinung nach ein weiteres Beispiel dafür, dass der Markt zumindest teilweise nicht alle Aktien immer korrekt bewertet.

Aber auch im Sommer 2017 und im Rahmen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wurden die Aktien der Tractor Supply Company nochmals mit Abschlägen zwischen 40 % und 50 % vom vergangenen Höchstkurs gehandelt.

Wie sich diese Rückgänge auf die Bewertung der Aktie ausgewirkt haben, schauen wir uns nun im folgenden Kapitel genauer an.

Aktuelle Bewertung in Relation zur historischen Bewertung und Wunsch-Preis Ermittlung

Zum Schluss werfe ich an dieser Stelle gern einen Blick auf die aktuelle Bewertung der Aktie. Basierend auf gängigen Multiples vergleiche ich dabei die momentane Marktbewertung mit der eigenen historischen Bewertung des Wertpapiers. Konkret erfolgt dies auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses und auf Basis der Dividendenrendite.

Ferner ermittle ich zudem einen aus meiner Sicht fairen Preis für die Aktie mithilfe meines „Wunsch-Preis“-Tools.

Historisches KGV und KGV-Chart

Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre wurde die Aktie der Tractor Supply Company mit einem KGV von 20,4 bewertet. Für das laufende Geschäftsjahr 2021 gehen die Analystenschätzungen laut Seeking Alpha im Mittel von einem Gewinn je Aktie i.H.v. 7,97 USD aus. Basierend auf dem aktuellen Preis der Aktie von 191 USD entspricht dies einem KGV21(e) von 24,0. Damit liegt die aktuelle Bewertung auf KGV-Basis etwa 17 % über dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre.

Im KGV-Chart wird ersichtlich, dass die Bewertung seit Ende 2016/Anfang 2017 bis auf kleinere Ausreißer stets im Bereich zwischen dem 15- und dem 25-fachen Gewinn lag. Auch in Anbetracht dessen erscheint die Aktie aktuell vergleichsweise hoch bewertet.

KGV-Chart - Tractor Supply Company, Stand 27.08.2021
KGV-Chart – Tractor Supply Company, Stand 27.08.2021

Weiterhin verdeutlicht der KGV-Chart auch nochmals die vergleichsweise hohe Bewertung im Zeitraum von Mitte 2013 bis Mitte 2016, als die Aktie teilweise sogar mit dem mehr als 30-fachen Gewinn bewertet wurde.

Im Zusammenhang mit den Kursrückgängen im Zuge der Corona-Panik im März 2020 war die Aktie sogar kurzzeitig zu einem 10er KGV zuhaben gewesen.

Historische Dividendenrendite und DivR-Chart

Mit Blick auf die historische Dividendenrendite zeigt sich, dass Aktionäre der Tractor Supply Company über 5 Jahre eine durchschnittliche Dividendenrendite i.H.v. 1,4 % erhalten haben. Auf Basis der zuletzt ausgeschütteten Quartalsdividende i.H.v. 0,52 USD/Aktie führt dies unter Berücksichtigung des aktuellen Aktienpreises zu einer annualisierten 2021er Dividendenrendite von 1,0 %. Damit liegt die aktuelle Dividendenrendite sogar ~ 25 % unter der historischen Dividendenrendite.

Der folgende DivR-Chart zeigt schließlich den Verlauf der Dividendenrendite seit Beginn der Ausschüttung im Jahr 2010. Wie zu sehen ist, betrug die Dividendenrendite anfangs etwa 1 %. Mit sinkender Bewertung der Aktie beginnend im Somme 2016 stieg entgegengesetzt dazu im weiteren Verlauf die Dividendenrendite sukzessiv an und erreichte schließlich sogar Spitzenwerte um 2 % – kurzzeitig sogar leicht darüber. Von diesen Werten ist die Aktie heute aufgrund der aktuell vergleichsweise hohen Bewertung allerdings wieder etwas weiter entfernt.

DivR-Chart - Tractor Supply Company, Stand 27.08.2021
DivR-Chart – Tractor Supply Company, Stand 27.08.2021

Wunsch-Preis Abschätzung

In der folgenden „Wunsch-Preis“-Abschätzung extrapoliere ich den Gewinn je Aktie der letzten 12 Monate (TTM) mit einer aus meiner Sicht konservativ gewählten prognostizierten jährlichen Wachstumsrate auf die nächsten 7 Jahre. Mittels Multiplikation mit einem dann möglicherweise geltenden „fairen“ KGVs erhalte ich anschließend den prognostizierten Preis der Aktie in 7 Jahren. (Details zum Excel-Tool findet ihr hier.)

Wunsch-Preis-Abschätzung zur TSCO-Aktie - Whirlwind-Investing
Wunsch-Preis-Abschätzung zur TSCO-Aktie – Whirlwind-Investing

Unter der Voraussetzung, dass die getroffenen Annahmen bzw. Prognosen zutreffen, beträgt der Preis der Aktie der Tractor Supply Company in 7 Jahren etwa 295 USD. Die erwartete Rendite würde auf Basis des aktuellen Aktienpreises somit knapp 6,5 % pro Jahr betragen. Bei einer Renditeforderung von 10 % pro Jahr sollte der Kaufpreis dagegen nicht mehr als 151 USD betragen. Es bedarf somit einen Abschlag zum heutigen Aktienpreis von etwa 20 %.

Zusammenfassung

Bei der hierzulande eher weniger bekannten Tractor Supply Company handelt es sich um eine US-amerikanische Einzelhandelskette, welche ihr Produktangebot direkt auf die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung – auf die Rancher und Farmer, Viehzüchter und Hobbygärtner – ausgerichtet hat. Aus fundamentaler und operativer Sicht hinterlässt das Unternehmen einen sehr soliden Eindruck. TSCO ist finanziell robust aufgestellt, wirtschaftet äußerst profitabel und steigert kontinuierlich seine Umsätze, Cashflows und Gewinne.

Aktuell wird die Aktie der Tractor Supply Company je nach Bewertungsmodell mit einem Aufschlag von 20 % bis 25 % bewertet. Auf Basis meiner „Wunsch-Preis“-Abschätzung sehe ich ein interessantes Einstiegsniveau bei etwa 150 USD bzw. 130 €.

Wie steht ihr zu einem potenziellen Investment in die Tractor Supply Company? Habt ihr das Unternehmen bereits im Depot oder zumindest auf der Watchlist? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Lasst dazu gern einen Kommentar mit eurer Meinung und euren Gedanken da. 🙂

Weiterhin freue ich mich wie immer auch über ein Feedback von euch – zur Art und Weise des Beitrags, aber auch zum Whirlwind-Investing Blog selbst. Lasst auch hierzu gern einen Kommentar mit euren Gedanken und weiteren Anregungen da.

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Viele Grüße,
Whirlwind.

Disclaimer:
Die unter Whirlwind-Investing veröffentlichten Analysen und Texte stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich veröffentliche hier lediglich meine persönliche Meinung.
Aktien, ETFs und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich.
Weiterhin kann trotz gründlicher Recherche für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen und Unterlagen keine Haftung übernommen werden.
Beachtet dazu bitte auch noch einmal den ausführlichen Disclaimer als Teil des Impressums.

Transparenzhinweis: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages befinden keine Aktien der Tractor Supply Company in meinem Depot.

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3 Kommentare

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  • Manfred

    Hallo,
    ich besuche gerne Deine Webseite. Es ist spannend den Inhalt zu verfolgen. Leider kann ich zum eigentlichen Thema nichts beisteuern. Ich habe mir mit ETF’s den Arero nachgebaut. Der zentrale Punkt ist einfach mein Wohlfühlfaktor. Damit baue ich mir quasi eine “Weltfirma” auf und versteife mich weniger auf einzelne Unternehmen.
    Ich habe 80% meines Depots darin investiert. 20% ist Risikokapital, d.h. bei einem größeren Crash wird davon Aktien gekauft und diese nach der Erholung wieder verkauft. Aufgrund meines Alters ist die Ertragsstärke eher nebensächlich. Wichtig ist der Kapitalerhalt und das Abzapfen von ca.4% jährlich als Zubrot zur Rente. Das klappt soweit ganz gut.
    Allen gute Trades! und bleibt gesund

    • Hallo Manfred,

      vielen Dank für deine nette Nachricht. 🙂
      Ja, ein ETF-Portfolio ist auf jeden Fall legitim und oftmals wohl sogar erfolgreicher, als ein Portfolio zusammengestellt aus einzelnen Aktien. Ich meine, ein ETF auf den MSCI World hat in 2021 über 30 % Rendite erwirtschaftet. Viele Einzelinvestoren konnten da wohl nicht mithalten. Du siehst, breit investiert zu sein ist nicht immer von Nachteil. 😉

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

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