Thermo Fisher Scientific Analyse – Ist die Aktie fair bewertet?

In meiner heutigen Analyse schaue ich mir Thermo Fisher ScientificTicker TMO – einen Anbieter von Produkten und Technologien für Forschung und Wissenschaft auf Basis meiner kennzahlenbasierten Bewertungssystematik für Aktien erneut genauer an. Im Beitrag gehe ich dabei wie gewohnt auf das Unternehmen, sein Geschäftsmodell und seine wesentlichen Kennzahlen ausführlich ein. Hierzu werden anhand von ausgewählten Fundamentaldaten die finanzielle Stabilität, die Profitabilität und das Wachstum näher betrachtet. Zur Beurteilung des Risikos schaue ich weiterhin, wie sich das Unternehmen in der letzten Krise geschlagen hat und welche Drawdowns für die Aktie üblich sind? Zum Schluss erfolgt eine Einschätzung der aktuellen Bewertung – auch im Vergleich zur eigenen historischen Bewertung auf Basis des KGVs sowie bei dividendenzahlenden Unternehmen zusätzlich auf Basis der Dividendenrendite.

Hinweis: Thermo Fisher Scientific habe ich hier auf dem Blog letztmals vor gut einem Jahr näher betrachtet. Den damaligen Beitrag zum erneuten Nachlesen findet ihr unter folgendem Link: Thermo Fisher Scientific – Analyse vom 07.02.2020

Allgemeines zum Unternehmen und zur Aktie

Die US-amerikanische Thermo Fisher Scientific sieht es als seine Mission, seinen Kunden zu ermöglichen, die Welt gesünder, sauberer und sicherer zu machen.

Our Mission is to enable our customers to make the world healthier, cleaner and safer.

Thermo Fisher Scientific: Company Profile → Overview

Dazu verkauft das Unternehmen wissenschaftliche Instrumente, Laborgeräte, diagnostische Verbrauchsmaterialien und vieles mehr an über 400.000 Kunden in den Bereichen Pharmazie und Biotechnologie, in Krankenhäusern und klinischen Diagnoselabors, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Regierungsbehörden sowie in Umwelt- und Industrieunternehmen.

Zu den Marken von Thermo Fisher Scientific gehören einige der renommiertesten Namen aus Forschung und Wissenschaft, darunter Thermo Scientific, Applied Biosystems, Invitrogen, Fisher Scientific, Unity Lab Services und Patheon. Aktuell arbeiten weltweit mehr als 80.000 Mitarbeiter für das Unternehmen.

Thermo Fisher Scientific unterteilt sein Geschäft momentan in die vier Segmente:

  • Life Sciences Solutions,
  • Analytical Instruments,
  • Specialty Diagnostics und
  • Laboratory Products and Services,

welche im abgeschlossenen Berichtsjahr 2020 in Summe einen Umsatz von 32,2 Mrd. USD (+ 26 % zum Vorjahr) und einen operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 7,8 Mrd. USD (+ 69 % zum Vorjahr) erwirtschaftet haben. Die Umsätze der jeweiligen Segmente können der folgenden Grafik entnommen werden:

Umsätze der Segmente von Thermo Fisher Scientific, Basis Berichtsjahr 2020, Quelle: Thermo Fisher Scientific Homepage – ir.thermofisher.com
Umsätze der Segmente von Thermo Fisher Scientific, Basis Berichtsjahr 2020, Quelle: Thermo Fisher Scientific Homepage – ir.thermofisher.com

Nach dem Global Industry Classification Standard (GICS) wird Thermo Fisher Scientific dem Gesundheitssektor (= health care) zugeordnet. Die Aktien des Unternehmens sind im S&P 500 gelistet und können mithilfe der internationalen Wertpapierkennnummer (ISIN) US8835561023 sowie der Wertpapierkennnummer (WKN) 857209 eindeutig identifiziert werden.

Aktien-Dashboard und Qualitätsfaktoren

Das Geschäftsjahr von Thermo Fisher Scientific beginnt am 01. Januar und endet am 31. Dezember. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Fiskaljahrs 2020 ergibt sich mit Stand zum 05.04.2021 folgendes Dashboard für die Aktie:

Thermo Fisher Scientific Dashboard, by Whirlwind-Investing
Thermo Fisher Scientific – Dashboard, Stand 05.04.2021 – Whirlwind-Investing

Finanzielle Situation

Die über 3 Jahre gemittelte Eigenkapitalquote von Thermo Fisher Scientific liegt bei 50 % und die Schuldentilgungsdauer (ohne Berücksichtigung der flüssigen Mittel) beträgt 4,2 Jahren, d.h. sämtliches Fremdkapital könnte theoretisch in weniger als 4 1/2 Jahren durch den operativen Cashflow zurückgezahlt werden.

Allerdings hat TMO in den letzten Jahren auch reichlich andere Unternehmen übernommen, was dazu führt, dass mittlerweile 56 % der Assets bzw. mehr als 110 % des Eigenkapitals auf die Bilanzpositionen Goodwill und immaterielle Vermögenswerte entfällt.

Bilanz zum 31. Dezember 2020, Quelle: FORM 10-K Annual Report, Thermo Fisher Scientific
Bilanz zum 31. Dezember 2020, Quelle: FORM 10-K Annual Report, Thermo Fisher Scientific

Der Zinsaufwand betrug im Geschäftsjahr 2020 jedoch lediglich 553 Mio. USD und damit weniger als 7 % des operativen Cashflows. Oder anders ausgedrückt: Thermo Fisher Scientific zahlt für seine verzinsten Schulden i.H.v. 22,545 Mrd. USD weniger als 2,5 % Zinsen, wie eine Grafik des Aktienfinders zeigt.

Verschuldung am Gesamtvermögen und Tilgungskraft von Thermo Fisher Scientific, Quelle: Aktienfinder.net
Verschuldung am Gesamtvermögen und Tilgungskraft von Thermo Fisher Scientific, Quelle: Aktienfinder.net

Alles in allem denke ich, dass Thermo Fisher Scientific grundsätzlich finanziell solide aufgestellt ist und sich um die weitere Refinanzierung auch in Hinblick auf die vorhandene Profitabilität und die Kontinuität der Umsätze und Gewinne wenig sorgen muss.

Profitabilität und Rentabilität

Thermo Fisher Scientific wirtschaftet profitabel und hat seit über 10 Jahren stets operative Gewinne ausgewiesen. Die Eigenkapitalrendite, gemittelt über 3 Jahre, ist mit knapp 14 % etwas gering, konnte im letzten Jahr jedoch auf 18,5 % gesteigert werden. Ebenso wurde im Fiskaljahr 2020 die operative Marge auf gut 24 % erhöht, nach knapp 18 % im Vorjahr. Hier wird sich zeigen, ob diese Niveaus nachhaltig sind.

Wachstum

Wenig auszusetzen gibt es meiner Meinung nach im Bereich der Wachstumsraten. So gelang es dem Unternehmen über verschiedene Zeiträume seine Umsätze und Gewinne stabil um mindestens 10 % pro Jahr zu steigern. Im letzten Jahr betrug das Umsatzwachstum sogar über 26 %, was in Kombination mit der gestiegenen Marge ferner zu einer Steigerung beim operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr von knapp 70 % führt.

Dividende

Seit 2012 zahlt Thermo Fisher Scientific schließlich auch eine Dividende, welche nach einer anfänglichen Stagnation nun zumindest seit 2018 auch stetig erhöht wird. Aktuell wird ein Betrag i.H.v. von 0,26 USD pro Quartal ausgeschüttet, was beim aktuellen Preis der Aktie von etwa 460 USD zu einer annualisierten Dividendenrendite von lediglich 0,22 % führt. Nun ja, Dividenden-Fans wird dieses geradezu mickrige Niveau wohl eher weniger ansprechen.

Zudem beträgt das jährliche Dividendenwachstum (CAGR) über 5 Jahre aufgrund der anfänglichen Stagnation auch gerade einmal 8 % pro Jahr und die über 3 Jahre gemittelte Ausschüttungsquote liegt bei unter 8 % des Netto-Gewinns. TMO hätte beim Thema Dividende also durchaus die Möglichkeit den Turbo zu zünden – oder die Gewinne werden weiterhin thesauriert und steigern damit weiter den inneren Wert des Unternehmens.

Abschließen möchte ich dieses Kapital mit einer weiteren Übersicht mit wichtigen Kennzahlen zur Profitabilität und Rentabilität sowie mit diversen Wachstumsraten über verschiedene Zeiträume.

Kennzahlenübersicht zu Thermo Fisher Scientific über verschiedene Zeiträume. by Whirlwind-Investing
Kennzahlenübersicht zu Thermo Fisher Scientific über verschiedene Zeiträume, Stand 05.04.2021 – Whirlwind-Investing

Hinweis in eigener Sache:
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Sobald die Kosten für das laufende Jahr refinanziert wurden, werde ich sämtliche Werbeanzeigen für den Rest des Jahres deaktivieren. Versprochen. 🙂

Performance im Vergleich

An dieser Stelle folgt ein Blick auf die Performance der letzten Jahre. Die Total-Return-Rendite über die letzten 5 Geschäftsjahre, d.h. Kauf der Aktie von Thermo Fisher Scientific zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2015 und Verkauf zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2020, beträgt inkl. der gezahlten Dividenden durchschnittlich 24,1 % pro Jahr (alle Preise und Dividenden in USD). Dass dieser üppige Return bisher eher die Regel als die Ausnahme war, zeigt auch die von Morningstar.com veröffentlichte Tabelle der Trailing Returns über verschiedene Zeiträume.

Trailing Returns der Thermo Fisher Scientific Aktie über verschiedene Zeiträume, Quelle: Morningstar.com
Trailing Returns der Thermo Fisher Scientific Aktie über verschiedene Zeiträume, Quelle: Morningstar.com

Vergleichen wir ergänzend dazu noch den Kursverlauf der TMO-Aktie mit dem Verlauf des S&P 500 Kurs-Index über 5 Jahre (hier 5 Jahre zurück vom heutigen Stand), so fällt auf, dass der Kurs der Thermo Fisher Scientific Aktie den Referenz-Index deutlich outperformt hat.

Chartvergleich - Thermo Fisher Scientific verglichen mit dem S&P 500, Stand 05.04.2021, Quelle: ariva.de
Chartvergleich – Thermo Fisher Scientific verglichen mit dem S&P 500, Stand 05.04.2021, Quelle: ariva.de

Risiko: Ergebnisse in der letzten Krise

Allgemeinhin wird an der Börse zur Quantifizierung des Risikos die Volatilität verwendet. Dabei zeigt die Volatilität die Schwankungsintensität des Preises einer Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität eines Wertpapiers ist, umso stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter wird eine Investition in selbiges im Allgemeinen angesehen.

Langfristig orientierten Investoren können Preisschwankungen im Grunde genommen jedoch weitestgehend egal sein, da der Preis letztlich nur beim Kauf (respektive Nachkauf) oder beim Verkauf eine Rolle spielt. Das Hauptrisiko für einen Langfristanleger ist meiner Meinung nach dagegen, dass das Unternehmen auf Grund einer langanhaltenden fundamentalen Schwäche irgendwann in ernste Zahlungsschwierigkeiten gerät und infolgedessen Insolvenz anmelden muss. Daher schaue ich mir zur Beurteilung des Risikos hier noch einmal gezielt die fundamentalen Daten – besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – an. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Kennzahl des operativen Gewinns (EBIT). Wesentliche Fragen sind für mich an dieser Stelle:

  • Musste das Unternehmen in der letzten Krise einen Verlust ausweisen (EBIT < 0)?
  • Betrug der Gewinnrückgang in den Jahren der Krise > 50 %?
  • Wie viele Jahre dauerte es nach einem signifikanten Gewinnrückgang, bis der operative Gewinn wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber lag?

Für den gesamten Zeitraum meiner Betrachtung, d.h. seit dem Geschäftsjahr 2006 hat TMO stets positive operative Gewinne (EBIT) ausgewiesen. Auch signifikante Gewinnrückgänge blieben in diesem Zeitraum größtenteils aus. Einzig im Zuge der Weltfinanzkrise 2008/2009 fiel der operative Gewinn um knapp 15 % und der Gewinne je Aktie um etwa 13,5 %. In beiden Fällen wurde jedoch bereits ein Jahr später, d.h. im Fiskaljahr 2010, wieder ein Gewinn oberhalb des 2008er Gewinnniveaus berichtet.

Die seit Anfang 2020 für einige Branchen bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie haben auf das operative Geschäft von Thermo Fisher Scientific bisher keinen negativen Einfluss – eher im Gegenteil. Die bereits beschriebenen starken „Year-over-Year“-Steigerungsraten legen eher den Schluss nahe, dass die Produkte und Technologien von TMO in diesem Zusammenhang offensichtlich verstärkt nachgefragt werden.

Zum Schluss werfe ich an dieser Stelle nun noch einen Blick auf die Drawdowns der Aktie. Als Drawdown bezeichnet man den Abstand des Kurses vom jeweils letzten Höchststand. Drawdowns werden i.d.R. in Prozent angegeben. Diese Betrachtung vermittelt einen Eindruck, welche (Buchwert-)Verluste Investoren in der Vergangenheit hinnehmen mussten, worauf man sich gegebenenfalls in Zukunft einstellen sollte und ob es womöglich sogar Muster im Kurs gibt, die unter Umständen typisch für die jeweilige Aktie sind.

Die Drawdowns der Aktie von Thermo Fisher Scientific werden im folgenden Diagramm dargestellt.

Drawdown-Chart - Thermo Fisher Scientific, by Whirlwind-Investing
Drawdown-Chart – Thermo Fisher Scientific, Stand 05.04.2021

Wie im Drawdown-Chart zu erkennen ist, gab der Kurs von TMO in der Zeit der Weltfinanzkrise 2008/2009 um über 50 % nach. Das Tief wurde im November 2008 erreicht. Anschließend dauerte es bis Mai 2011, bis der Kurs erstmals wieder ein neues Hoch erreichte. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 führten zudem zu einem Rücksetzer von knapp 25 %. Allerding wurde hier bereits Ende April 2020 wieder ein neues Hoch erreicht.

Im Großen und Ganzen ist zu sagen, dass die Aktie von Thermo Fisher Scientific seit 2013 regelmäßig, dabei aber eher moderat, d.h. um die 10 % vom jeweils letzten Hoch, korrigiert. Aktuell beträgt der Drawdown etwa 13,5 %.

Aktuelle Bewertung in Relation zur historischen Bewertung und Wunsch-Preis Ermittlung

Zum Schluss werfe ich an dieser Stelle gern einen Blick auf die aktuelle Bewertung der Aktie. Basierend auf gängigen Multiples vergleiche ich dabei die momentane Marktbewertung mit der eigenen historischen Bewertung des Wertpapiers. Konkret erfolgt dies auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses und auf Basis der Dividendenrendite.

Außerdem stelle ich anschließend erstmals meine „Wunsch-Preis“-Ermittlung zur Diskussion.

Historisches KGV und KGV-Chart

Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre wurde die Aktie von Thermo Fisher Scientific mit einem KGV von 28,7 bewertet. Für das laufende Geschäftsjahr 2021 gehen die Analystenschätzungen laut Seeking Alpha im Mittel von einem Gewinn je Aktie i.H.v. 21,97 USD aus. Basierend auf dem aktuellen Preis der Aktie von knapp 460 USD entspricht dies einem KGV21(e) von 20,9. Damit liegt die aktuelle Bewertung auf KGV-Basis mehr oder weniger deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre.

Im KGV-Chart wird ersichtlich, dass die Aktien von TMO seit 2014 etwa zum 30-fachen Gewinn-Multiple gehandelt wurden. Allerdings führen die signifikant höheren Wachstumsraten der letzten Jahre vor allem beim Gewinn je Aktie mittlerweile zu teilweise deutlich günstigeren Bewertungsniveaus.

KGV-Chart - Thermo Fisher Scientific, by Whirlwind-Investing
KGV-Chart – Thermo Fisher Scientific, Stand 05.04.2021

Historische Dividendenrendite und DivR-Chart

Mit Blick auf die historische Dividendenrendite zeigt sich, dass Aktionäre von Thermo Fisher Scientific über 5 Jahre eine durchschnittliche Dividendenrendite i.H.v. 0,3 % erhalten haben. Auf Basis der aktuellen Quartalsdividende i.H.v. 0,26 USD/Aktie führt dies unter Berücksichtigung des aktuellen Aktienpreises wie bereits dargestellt zu einer annualisierten 2021er Dividendenrendite von homöopathischen 0,22 %. Damit liegt die aktuelle Dividendenrendite noch einmal deutlich unter der historischen Dividendenrendite.

Auch der DivR-Chart zeigt das stetig sinkende Niveau bei der Dividendenrendite. Dies rührt aber eher daraus, dass der Aktienpreis stärker gestiegen ist, als die Dividende bisher erhöht wurde.

DivR-Chart - Thermo Fisher Scientific, by Whirlwind-Investing
DivR-Chart – Thermo Fisher Scientific, Stand 05.04.2021

Wunsch-Preis Ermittlung

In der folgenden „Wunsch-Preis“-Ermittlung extrapoliere ich den Gewinn je Aktie der letzten 12 Monate (TTM) mit einer aus meiner Sicht konservativ gewählten prognostizierten jährlichen Wachstumsrate auf die nächsten 7 Jahre. Mittels Multiplikation eines dann möglicherweise geltenden „fairen“ KGVs erhalte ich anschließend den prognostizierten Preis der Aktie in 7 Jahren.

Wunsch-Preis Ermittlung zu Thermo Fisher Scientific, by Whirlwind-Investing
Wunsch-Preis Ermittlung zu Thermo Fisher Scientific, Stand 05.04.2021

Unter der Voraussetzung, dass die getroffenen Annahmen bzw. Prognosen zutreffen, beträgt der Preis der Aktie von Thermo Fisher Scientific in 7 Jahren etwa 890 USD. Die erwartete Rendite würde auf Basis des aktuellen Aktienpreises somit gut 9,9 % pro Jahr betragen. Bei einer Renditeforderung i.H.v. 10 % pro Jahr sollte der Aktienpreis dagegen nicht höher als 456 USD bzw. 386 € betragen.

Zusammenfassung

Thermo Fisher Scientific bietet seinen Kunden innovative Lösungen für jede Phase wissenschaftlichen Arbeitens im Gesundheitssektor an. Zudem wurde das operative Geschäft des Unternehmens durch die aktuelle Corona-Pandemie nochmals beflügelt.

Thermo Fisher Scientific wirtschaftet profitabel und erzielt seit über 10 Jahren durchgehend Gewinne. Trotz einiger Akquisitionen in den letzten Jahren ist das Unternehmen finanziell solide aufgestellt und nicht übermäßig verschuldet. Das Eigenkapital des Unternehmens wächst beständig, wobei mittlerweile mehr als 110 % des Eigenkapitals als Goodwill und immaterielle Vermögenswerte bilanziert wird.

Die Umsätze, Gewinne und Cashflows von Thermo Fisher Scientific wachsen über verschiedene Zeiträume solide und kontinuierlich mindestens im zweistelligen Bereich. Die über 3 Jahre gemittelte Eigenkapitalrendite liegt mittlerweile bei knapp 14 % – Tendenz steigend. Weiterhin konnte im Jahr 2020 auch die operative Marge nochmals gesteigert werden, auf nun 24 %.

Nach wie vor wenig interessant dürfte die Aktie dagegen für Investoren sein, welche bereits heute Wert auf eine signifikante Dividendenrendite legen, denn aktuell liegt diese mit 0,22 % eher im homöopathischen Bereich.

Dabei scheint die Aktie von Thermo Fisher Scientific aktuell mit einem KGV21(e) von 20,9 sogar vergleichsweise günstig bewertet zu sein und auch der von mir ermittelte „Wunsch-Preis“ für eine jährlich geforderte Rendite i.H.v. 10 % liegt nur gering unter dem aktuellen Marktpreis.

Wie steht ihr zu einem potenziellen Investment in Thermo Fisher Scientific? Habt ihr das Unternehmen bereits im Depot oder zumindest im Fokus? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Lasst dazu gern einen Kommentar mit eurer Meinung und euren Gedanken da. 🙂

Was haltet ihr weiterhin von meiner „Wunsch-Preis“-Ermittlung? Geht ihr mit meinen Prognosen und Annahmen mit? Lasst uns dazu gern diskutieren.

Weiterhin freue ich mich wie immer auch über ein Feedback von euch zur Art und Weise des Beitrags und zum Whirlwind-Investing Blog selbst. Lasst auch hierzu gern einen Kommentar mit euren Gedanken und weiteren Anregungen da.

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Viele Grüße,
Whirlwind.

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Die unter Whirlwind-Investing veröffentlichten Analysen und Texte stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Ich veröffentliche hier lediglich meine persönliche Meinung.
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Weiterhin kann trotz gründlicher Recherche für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen und Unterlagen keine Haftung übernommen werden.
Beachtet dazu bitte auch noch einmal den ausführlichen Disclaimer als Teil des Impressums.

Transparenzhinweis: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages befinden sich Aktien von Thermo Fisher Scientific in meinem Depot und werden über Sparplan monatlich weiter zugekauft.

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9 Kommentare

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  • Eri

    Hallo Daniel
    erst mal Respekt für Deine sehr gut nachvollziehbare und wertvolle Recherche. Ich lese Deine Analysen sehr gerne und kann einiges daraus auch lernen.

    Ich habe Deine Wunschpreisberechnung mathematisch nachvollzogen und sehe dabei, dass Du hier den Endkurs und die gewünschte Rendite nimmst, um den Anfangspreis zu berechnen.
    Damit läßt Du aber die erzielbaren Dividenden aus. Bei den konkreten 0,2% von Thermo Fischer ist das irrelevant, aber bei einer anderen Aktie könnte das schon einen deutlichen Unterschied machen.

    Bei einer Dividendenrendite von z.B. 3% (immer auf den Aktienkurs von Thermo Fischer gerechnet) fallen immerhin, je nachdem wie man rechnet, rd. $130 Dividenden in den 7 Jahren an. Damit könnte Dein Einstiegskurs um diesen Betrag höher liegen, oder? Konkret bei Thermofischer mit 0,2% macht das mal rd $10 aus, ist also irrelevant.

    Freue mich auf eine Antwort
    Eri

    • Hallo Eri,

      vielen Dank für diese lobenden Worte und natürlich dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, die „Wunsch-Preis“-Ermittlung zu hinterfragen und mathematisch nachzuvollziehen.
      Deine Gedanken hinsichtlich der Dividendenrendite kann ich gut nachvollziehen. Allerdings ist es doch so, dass es die Dividende nicht on-top gibt. Vielmehr ist sie ein Teil der Gewinne bzw. des freien Cashflows, welcher an die Anteilseigner (Aktionäre) ausgeschüttet wird.
      Oder anders ausgedrückt: Idealerweise macht ein Unternehmen unterjährig Gewinne, welche seinen (inneren) Wert erhöhen (fundamental betrachtet). Zahlt das Unternehmen eine Dividende, so schüttet es anschließend einen Teil der Gewinne aus, d.h. Cash verlässt das Unternehmen, weswegen der Aktienkurs am Tag der Ausschüttung i.d.R. um den ausgeschütteten Betrag geringer notiert – ex Dividende. Diesen sogenannten Dividendenabschlag sieht man bei jährlich zahlenden Unternehmen mit vergleichsweise hoher Dividendenrendite (z.B. Allianz, MünchenerRück etc.) besonders gut. Der Rest der Gewinne, welcher im Unternehmen bleibt, wird thesauriert.

      Daher ist es für die Gesamtrendite finanzmathematisch betrachtet egal (Steuern vernachlässigt), ob 100 % der Gewinne thesauriert werden oder 50 % als Dividende ausgeschüttet und die restlichen 50 % thesauriert werden oder oder oder…
      Verstehst du, was ich meine?

      Zurück zu meinem Beispiel von TMO wäre es dann so, dass der Kurs am Ende des Betrachtungszeitraum einfach um die kumulierten (addierten) Dividendenzahlungen geringer ausfallen würde, als wenn das Unternehmen die Gelder im Unternehmen gelassen hätte. Vereinfacht ausgedrückt.

      Gehst du mit dieser Antwort mit?

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

  • eri

    Hallo Daniel

    ja, ich kann Deine Argumentation verstehen.
    Nachdem Du auf den Gewinn fokussierst, ist die Gewinnverwendung , d.h. die Dividende irrelevant.
    Auch das KGV nimmt auf eine ausgeschüttete Dividende theoretisch keine “Rücksicht”.
    Trotzdem frage ich mich, ob das in der realen Welt auch so ist.
    Wenn ich zwei Unternehmen mit gleichem Gewinn ceteris paribus betrachte; eines, welches eine Dividenden ausschüttet und eines ohne Dividendenausschüttung, dann müsste bei jenem ohne Ausschüttung ja der Cash in der Bilanz deutlich höher sein.
    Wie nun diese Unternehmen vom Markt bewertet werden, ist die Frage;
    Aber das ist nun wirklich wahrscheinlich schon zu akademisch.

    Jedenfalls habe ich nun Deinen Gedankengang verstanden.
    Danke für die umfangreiche Antwort; macht Spaß so fachzusimpeln 🙂

    Bis hoffentlich bald bei einer Deiner Analysen
    Eri

    • Hallo Eri,

      vielen Dank für deinen erneuten Kommentar. Ja, man sollte schon schauen, dass es nicht zu theoretisch wird. Und ohnehin können einem die emotionalen Kräfte der Märkte ruckzuck einen Strich durch die Rechnung machen.

      Ich freue mich, wenn du auch bei meiner nächsten Analyse wieder vorbeischaust. Auf dem Plan stehen u.a. ein Refresh meiner Analyse zu Fresenius sowie neue kennzahlenbasierte Analysen zu IDEXX Laboratories (Ticker IDXX) und Zoetis (Ticker ZTS). Und dann steht natürlich noch mein nächster “Blick ins Depot”-Beitrag an…

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

  • Sir0

    Danke für die erneute Analyse von TMO. Wie auch beim letzten Mal erwähnt, bin ich ein großer Fan der Aktie, auch wenn sie mal wieder “teuer” wirkt. Wie du aber schriebst, ist das KGV ja sogar unter dem Schnitt, daher wäre ein weiteres Aufstocken evtl. eine gute Idee gerade.
    Mir ist nur folgende Kleinigkeit aufgefallen: In deinem Dashboard hast du bei der Eigenkapitalquote 50,0 % angegeben. Müsste es dann nicht 2 Punkte dafür geben? Das Kriterium ist ja “>= 50 %” und das wäre damit erreicht. Oder ist das eine Rundungssache und es sind eigentlich 49,99 %, gerundet auf 50,0 %, aber damit eigentlich <= 50% und entsprechend nur 1 Punkt? Nicht, dass das den Braten noch fetter machen würde, mit 18 von 25 Punkten ist die Bewertung durchaus ansehnlich.

    • Hallo Sir0,

      tatsächlich bin ich ebenfalls nach wie vor absolut überzeugt von Thermo Fisher Scientific. Daher läuft die Aktie auch noch immer im Sparplan. Anfang Mai gibt es dann wieder ein paar (Bruch-)Stücke. 🙂
      Hinsichtlich deiner Beobachtung zur Eigenkapitalquote: Da hast du aber sehr genau hingeschaut. 😉 Das war mir beim Schreiben tatsächlich auch aufgefallen, wobei ich dann vergessen hatte, explizit noch einmal darauf hinzuweisen. Du liegst aber mit deiner Vermutung absolut richtig. Es liegt am Runden. Ich habe für die Jahre 2018 bis 2020 folgende EKQs ermittelt: 49,1 %, 50,8 % und 50,0 % (ebenfalls gerundet). Genauer spuckt mir Excel einen Mittelwert von 49,953… aus. Nun weiß ich immerhin, dass ich mindestens einen Leser habe, der sich meine Dashboards ganz genau anschaut.

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

  • Sir0

    Danke für die Rückmeldung. Das ist eine Berufskrankheit bei mir. 😉
    Ein guter Hinweis übrigens auf die Möglichkeit eines Sparplans. Das habe ich, obwohl es doch mittlerweile bei vielen Banken angeboten wird, immer noch nicht auf dem Schirm. Vielleicht wäre das eine gute Möglichkeit, die Angst, zu teuer zu kaufen, zu umgehen und einfach stur regelmäßig die Position zu vergrößern (solange sich die Umgebungsbedingungen nicht signifikant ändern).
    Viele Grüße
    Sir0

    • Ich bin eigentlich auch immer sehr penibel – vor allem was doppelte Leerzeichen o.ä. anbelangt… 😉

      Ja, am Anfang der „Investment-Karriere“ fand ich Sparpläne eher gefährlich, im Sinne des „sich verzettelns“. Mittlerweile weiß ich ziemlich sicher, was ich will und genieße die Automatisierung geradezu.
      So werden einige Sparpläne am Anfang und andere zur Mitte des Monats ausgeführt. Und sollte doch mal eine Position mit „Sonderrabatt“ gehandelt werden, so wie Church & Dwight kürzlich, dann wird der Sparplan durch Einmalkauf zusätzlich gepusht.
      Und bei TradeRepublic beispielsweise kostet der Sparplan auch nichts extra (bis auf den Spread unter Umständen). Das Gro meiner Sparpläne läuft aber bei der Consorsbank.

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

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