Stanley Black & Decker – Analyse vom 10.10.2019

In der heutigen Analyse geht es um das Unternehmen Stanley Black & Decker – Kürzel SWK – welches ich mir basierend auf meiner kennzahlenbasierten Bewertungssystematik genauer angesehen habe.

Allgemeines zur Aktie und zum Unternehmen

Das Unternehmen Stanley Black & Decker Inc. ist ein international tätiger Hersteller für Werkzeuge und Sicherheitssysteme und existiert in seiner heutigen Form eigentlich erst seit 2010, als das bereits im Jahre 1843 gegründete Unternehmen Stanley Works das 1910 gegründete Unternehmen Black & Decker für 4,5 Mrd. USD übernahm. Das Sortiment umfasst Handwerkzeuge wie Sägen, Hammer und Meißel, Elektrowerkzeuge und Spezialgeräte für den Innen- und Außenbereich sowie elektronische Sicherheitslösungen einschließlich Alarm- und Videoüberwachung.

Die Aktie von Stanley Black & Decker wird unter der internationalen Wertpapierkennnummer (ISIN) US8545021011 bzw. der Wertpapierkennnummer (WKN) A1CTQA gehandelt und entsprechend des Global Industry Classification Standards dem Industriesektor zugeordnet. Gelistet ist die Aktie von SWK aktuell im S&P 500.

Aktien-Dashboard und Qualitätsfaktoren

Das Geschäftsjahr von Stanley Black & Decker läuft vom 01.01. bis 31.12. und unter Berücksichtigung des abgeschlossenen Fiskaljahrs 2018 ergibt sich mit Stand 10.10.2019 folgendes Dashboard zur Aktie:

Stanley Black & Decker Dashborad
Stanley Black & Decker, Whirlwind-Investing Analyse, Stand 10.10.2019

Auf den ersten Blick sehen die Kennzahlen von Stanley Black & Decker gar nicht so berauschend aus. Hauptsächlich liegt dies jedoch an den miesen berichteten Gewinnen (betrifft EBIT, Nettogewinn und Gewinn je Aktie) aus dem Fiskaljahr 2018. So gab der berichtete Gewinn nach Steuern von 1,23 Mrd. USD in 2017 um über 50 % auf lediglich 0,61 Mrd. USD in 2018 nach. Währenddessen konnte sowohl der Umsatz, als auch der operative Cashflow im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr weiter gesteigert werden. Was ist also die Ursache für diesen dramatischen Gewinnrückgang im Jahr 2018? In seinem Proxy Statement vom 06.03.2019 sagt das Unternehmen dazu folgendes:

“The Company’s GAAP diluted EPS was $3.99 compared to $8.05 in 2017. Both periods included acquisition-related and other charges and 2017 included a gain from the divestiture of the majority of the mechanical security business. Excluding these amounts, adjusted diluted EPS was $8.15 in 2018 versus $7.46 in 2017. Despite absorbing approximately $370 million in external headwinds from commodity inf lation, foreign currency and new tariffs, the Company was able to achieve adjusted diluted EPS growth of 9% versus the prior year.”

Das heißt, dass die ermittelten Gewinne nach GAAP der Jahre 2017 und 2018 gekennzeichnet sind durch Sonderfaktoren, wie einem Einmaleffekt durch die Veräußerung des mechanischen Sicherheitsgeschäfts in 2017 und Sonderbelastungen durch Steuern und Gebühren im Zusammenhang mit Änderungen an der US-Steuergesetzgebung. Daher hat das Unternehmen bereinigte Werte für den Gewinn je Aktie (EPS) ermittelt, welche ein bereinigtes Gewinnwachstum 2018 von 9 % im Vergleich zum Vorjahr ergeben.

Errechnet man aus den bereinigten Gewinnen pro Aktie der betreffenden Jahre die entsprechenden bereinigten Nettogewinne sowie unter Annahme einer Steuerquote um die 30 % (durchschnittliche Steuerquote basierend auf EBIT und Nettogewinn der Jahre 2015 – 2017) in Folge dessen auch die bereinigten operativen Gewinne (EBITs), folgen daraus 8 von 10 Punkte im Bereich der Wachstumsbewertung meiner kennzahlenbasierten Bewertungssystematik. Des Weiteren steigt dadurch die bereinigte durchschnittliche Eigenkapitalrendite der letzten 3 Jahre auf über 15 %, was einen weiteren Punkt liefert. Am Ende erhält Stanley Black & Decker durch diese Bereinigung immerhin 13 Qualitätspunkte.

Nach wie vor hoch bleibt dagegen die Schuldentilgungsdauer, welche mit über 9 Jahren schon recht sportlich ist. Allerdings beträgt die Eigenkapitalquote über 3 Jahre im Durchschnitt über 40 %, was wiederrum für eine ausgeglichene Aufteilung der Bilanzsumme spricht. Die für Einkommensinvestoren besonders wichtige Dividende wurde die letzten 5 Jahre im Schnitt um 5,44 % p.a. gesteigert, wobei die Ausschüttungsquote trotz der Verzerrung auf EPS-Ebene mit unter 45 % immer noch im entspannten Bereich liegt. Unter Verwendung der bereinigten Gewinne je Aktie liegt die Ausschüttungsquote sogar unter 35 %. Aktuell zahlt Stanley Black & Decker eine Quartalsdividende i.H.v. 0,69 USD, was zu einer annualisierten Dividendenrendite auf Basis des aktuellen Preises der Aktie von knapp 138 USD von 2,0 % führt.

Performance im Vergleich

An dieser Stelle folgt ein Blick auf die Performance der letzten Jahre. Die Total-Return-Rendite über die letzten 5 Jahre, d.h. Kauf der SWT-Aktie zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2013 und Verkauf zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2018, beträgt inkl. Berücksichtigung der gezahlten Dividenden durchschnittlich 13,81 % pro Jahr. Damit konnte sogar die Performance des breiten S&P 500 Kurs-Indexes knapp übertroffen werden.

5-Jahres Kursverlauf – Stanley Black & Decker verglichen mit dem S&P 500 Kurs-Index, Stand 10.10.2019, Quelle: ariva.de

Risiko: Ergebnisse in der letzten Krise

Allgemeinhin wird an der Börse zur Quantifizierung des Risikos die Volatilität verwendet. Dabei zeigt die Volatilität die Schwankungsintensität des Preises einer Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität eines Wertpapiers, umso stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter ist eine Investition in selbiges.

Langfristig orientierten Investoren kann die Schwankung des Preises jedoch im Grunde genommen weitestgehend egal sein, da der Preis letztlich nur beim Kauf, beim Nachkauf oder beim Verkauf eine Rolle spielt. Das Hauptrisiko für einen Langfristanleger ist meiner Meinung nach dagegen, dass das Unternehmen auf Grund einer langanhaltenden fundamentalen Schwäche irgendwann in ernste Zahlungsschwierigkeiten gerät und infolgedessen Insolvenz anmelden muss. Daher schaue ich mir zur Beurteilung des Risikos hier noch einmal gezielt die fundamentalen Daten an, besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Kennzahl des operativen Gewinns (EBIT). Wesentliche Fragen sind für mich an dieser Stelle:

  • Musste das Unternehmen in der letzten Krise einen Verlust ausweisen (EBIT < 0)?
  • Betrug der Gewinnrückgang in den Jahren der Krise > 50 %?
  • Wie viele Jahre dauerte es nach einem signifikanten Gewinnrückgang, bis der operative Gewinn wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber lag?

Für den gesamten Zeitraum meiner Betrachtung, d.h. seit dem Geschäftsjahr 2006 hat Stanley Works bzw. seit der Fusion 2010 als Stanley Black & Deckert stets positive operative Gewinne (EBIT) ausgewiesen. Allerdings gab es im Betrachtungszeitraum von 2006 bis heute tatsächlich Gewinnrückgänge auf Basis der Kennzahl Gewinn je Aktie (EPS) > 50 %. So betrug der maximale Gewinnrückgang (Year-over-Year) ganze 52,31 % und zwar von 2,81 USD/Aktie im Jahr 2009 auf 1,34 USD/Aktie im Jahr 2010. Und dabei war der Gewinn je Aktie bereits im Jahr 2009 um 29,22 % und im Jahr 2008 um 2,93 % zurückgegangen. Bezieht man das 2010er EPS auf das 2007er EPS i.H.v. 4,09 USD/Aktie, so betrug der maximale Gewinnrückgang über die 3 Geschäftsjahre sogar 67,24 %. Allerdings muss hierbei angemerkt werden, dass dieser signifikante Rückgang bereits 1 Jahr später wieder aufgeholt wurde, als im Jahr 2011 ein Gewinn pro Aktie i.H.v. 4,06 USD berichtet werden konnte. Auch im Jahr 2018 ist der Gewinn um über 50 % zurückgegangen, was wie bereits zu Beginn erläutert im Wesentlichen jedoch mit Einmaleffekten durch Sondererträge im Jahr 2017 und Sonderbelastungen im Jahr 2018 erklärt werden kann bzw. muss.

Ganz zum Schluss werfe ich nun doch noch einen Blick auf die Drawdowns, d.h. den prozentualen Abstand des Kurses vom letzten Hoch, da dies einen Eindruck vermittelt, mit welchen Buchwertverlusten Investoren von Stanley Black & Decker in der Vergangenheit umgehen mussten.

Maximum-Drawdown – Stanley Black & Decker, Stand 10.10.2019

So zeigt die Darstellung des Maximum-Drawdowns seit Beginn des 2006er Fiskaljahres, dass die Aktie zur Zeit der Weltfinanzkrise 2008/2009 doch deutlich Federn lassen musste und vom letzten Hoch über 60 % verloren hat. Puh! Allerdings wurde bereits im Jahr 2010 wieder ein neues Hoch erreicht wurde. Daher lässt sich auf Kursebene sagen, dass die Aktie zwar stark gefallen ist, der anschließende Aufstieg jedoch auch recht deutlich und steil verlaufen ist.

Aktuelle Bewertung in Relation zur historischen Bewertung

Zum Schluss werfe ich an dieser Stelle bekanntermaßen einen Blick auf die aktuelle Bewertung der Aktie, vor allem im Vergleich zur eigenen historischen Bewertung auf Basis des KGVs und der Dividendenrendite.

Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre wurde die Aktie von Stanley Black und Decker mit einem KGV von 20,89 bewertet. Laut Seelking Alpha erwarten die Analysten für das Fiskaljahr 2019 einen Gewinn je Aktie i.H.v. 8,57 USD. Basierend auf dem aktuellen Preis von etwa 138 USD entspricht dies einem KGV19(e) von etwa 16,10. Somit ist die Aktie auf KGV-Basis momentan unterbewertet. (Anmerkung: Unter Verwendung der bereinigten Ergebnisse für die Fiskaljahre 2017 und 2018 verringert sich das 5-Jahres-KGV übrigens auf 17,65.)

Anschließend folgt ein Blick auf den KGV-Chart seit 2006. Dieser zeigt, dass sich das KGV relativ eng im Bereich 16 bis 20 bewegt. Der Peak im Laufe des Geschäftsjahres 2018 rührt erneut aus dem verzerrt niedrigen berichteten GAAP-Gewinn und wurde von mir in der Interpretation ignoriert. Somit stützt der KGV-Chart die These, dass Stanley Black & Decker aktuell verhältnismäßig günstig bewertet ist.

KGV-Chart – Stanley Black & Decker, Stand 10.10.2019

Der Blick auf die historische Dividendenrendite zeigt, dass die Aktie von Stanley Black & Decker über 5 Jahre eine durchschnittliche Dividendenrendite i.H.v. 1,99 % lieferte. Wie bereits geschrieben, beträgt die aktuelle annualisierte Dividendenrendite momentan etwa 2,00 %. Damit erscheint die Aktie auf Basis der historischen Dividendenrendite aktuell fair bewertet zu sein. Dieses Bild wird ebenfalls vom folgenden DivR-Chart gestützt.

DivR-Chart – Stanley Black & Decker, Stand 10.10.2019

Empfehlung: Wenn dir die Aktienvorstellung gefallen hat und du von der Qualität des Unternehmens überzeugt bist, vorerst aber erst einmal nur eine kleine Position eröffnen möchtest und somit mit “Skin in the Game” den weiteren Verlauf der Aktie verfolgen willst, empfehle ich dir ein Depot beim Broker Trade Republic zu eröffnen.
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Zusammenfassung

Auf den ersten Blick zeigte das Whirlwind-Investing Dashboard zur Aktie von Stanley Black & Decker ein wenig berauschendes Bild. Ein genauer Blick auf die Kennzahlen, allen voran die auf den Gewinn basierten Kennzahlen, zeigte jedoch, dass die Qualität scheinbar lediglich durch die berichteten 2018er Erträge gemindert wurde. Den Grund hierzu liefert das vom Unternehmen veröffentlichte Proxy Statement vom 06.03.2019. Unter Verwendung der bereinigten 2017er und 2018er Erträge erreicht Stanley Black & Decker schließlich doch 13 von 23 Qualitätspunkten. Dazu scheint die Bewertung der Aktie aktuell zumindest auf fairem Niveau zu liegen.

Ich werde die Aktie des Unternehmen auf meine Watchlist aufnehmen und weiter beobachten. Ich bin gespannt, wie die Kennzahlen für das aktuelle Fiskaljahr ausfallen. Was haltet ihr von Stanley Black & Decker? Befindet sich die Aktie evtl. schon in eurem Depot? Lass gern einen Kommentar mit euren Hinweisen und eurer (konstruktiven) Kritik da.

Viele Grüße,
Whirlwind.

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