Nemetschek – Analyse vom 13.09.2019

In der heutigen Analyse geht es um das Unternehmen Nemetschek SE – Kürzel NEM – welches ich mir basierend auf meiner kennzahlenbasierten Bewertungssystematik kürzlich genauer angesehen habe.

Allgemeines zur Aktie und zum Unternehmen

Die Nemetschek SE – benannt nach seinem Gründer Prof. Georg Nemetschek – ist ein führender Anbieter Europas von Software für Architekten, Ingenieure und die Bauindustrie. Dabei entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Softwarelösungen, die in allen Phasen und Bereichen innerhalb der Bauindustrie einsetzbar sind. Die Produkte des Unternehmens sind bei mehr als 1,8 Millionen Kunden in 142 Ländern weltweit im Einsatz.

Die Nemetschek-Aktie ist unter der internationalen Wertpapierkennnummer (ISIN) DE0006452907 bzw. unter der Wertpapierkennnummer (WKN) 645290 zu finden und notiert derzeit im MDAX.

Aktien-Dashboard und Qualitätsfaktoren

Das Geschäftsjahr von Nemetschek läuft vom 01.01. bis 31.12. und unter Berücksichtigung des abgeschlossenen Fiskaljahrs 2018 ergibt sich mit Stand 13.09.2019 folgendes Whirlwind-Investing Aktien-Dashboard:

Nemetschek Aktien-Dashboard
Nemetschek – Whirlwind-Investing Analyse, Stand 13.09.2019

Finanziell steht das Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von gut 45 % und einer Schuldentilgungsdauer von unter 3,5 Jahren solide da. Weiterhin beträgt die Eigenkapitalrendite über 29 % im Durchschnitt der letzten drei Jahre. Die Umsätze und operativen Gewinne wuchsen stabil zwischen 11 und 22 % pro Jahr, wobei die Erträge sogar stärker zulegten, als die Erlöse, was zu steigenden operativen Margen führte. Die Dividendenrendite beträgt zwar weniger als 1 %, wuchs dafür jedoch ebenfalls überdurchschnittlich mit gut 19 % p.a. im Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Dabei beträgt die Ausschüttungsquote weniger als 45 %.

Insgesamt steht die Nemetschek-Aktie mit einer Bewertung von 18 Punkten sehr ordentlich da.

Performance im Vergleich

An dieser Stelle folgt ein Blick auf die Performance der letzten Jahre. Die Total-Return-Rendite über die letzten 5 Jahre, d.h. Kauf der Nemetschek-Aktie zum mittleren Kurs 2013 und Verkauf zum mittleren Kurs 2018, beträgt inkl. Berücksichtigung der gezahlten Dividenden durchschnittlich herausragende 57,19 % pro Jahr. Damit ist die Aktie von Nemetschek wesentlich besser gelaufen, als der MDAX, wie der folgende Chartvergleich eindrucksvoll widerspiegelt.

Kursverlauf Nemetschek im Vergleich zum MDAX Performance-Index
5-Jahres Kursverlauf – Nemetschek verglichen mit dem MDAX Performance-Index, Stand 13.09.2019, Quelle: ariva.de

Dabei hat auch der MDAX mit einem Wertzuwachs von über 50 % in 5 Jahren eine respektable Performance hingelegt. Diese verblasst jedoch gegen die über 550 %, die Nemetschek in der gleichen Zeit abgeliefert hat.

Das Dashboard und der Chart von Nemetschek zeigen somit eindrucksvoll, dass es in der Vergangenheit meist keine schlechte Idee war, die Aktie im Depot gehabt zu haben.

Risiko: Ergebnisse in der letzten Krise

Allgemeinhin wird an der Börse zur Quantifizierung des Risikos die Volatilität verwendet. Dabei zeigt die Volatilität die Schwankungsintensität des Preises einer Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität eines Wertpapiers, umso stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter ist eine Investition in selbiges.

Langfristig orientierten Investoren kann die Schwankung des Preises jedoch im Grunde genommen weitestgehend egal sein, da der Preis letztlich nur beim Kauf, beim Nachkauf oder beim Verkauf eine Rolle spielt. Das Hauptrisiko für einen Langfristanleger ist meiner Meinung nach dagegen, dass das Unternehmen auf Grund einer langanhaltenden fundamentalen Schwäche irgendwann in ernste Zahlungsschwierigkeiten gerät und infolgedessen Insolvenz anmelden muss. Daher schaue ich mir zur Beurteilung des Risikos hier noch einmal gezielt die fundamentalen Daten an und besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Kennzahl des operativen Gewinns (EBIT). Wesentliche Fragen sind für mich an dieser Stelle:

  • Musste das Unternehmen in der letzten Krise einen Verlust ausweisen (EBIT < 0)?
  • Betrug der Gewinnrückgang in den Jahren der Krise > 50 %?
  • Wie viele Jahre dauerte es nach einem signifikanten Gewinnrückgang, bis der operative Gewinn wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber lag?

In dem von mir betrachteten Zeitraum seit 2006, in welchem u.a. die Weltfinanzkrise 2008/2009 liegt, konnte Nemetschek stets positive operative Gewinne (EBIT) berichten. Des Weiteren gab es in diesem Zeitraum keinen Gewinnrückgang auf Basis der Kennzahl Gewinn je Aktie (EPS) > 50 %. Der maximale Gewinnrückgang bezogen auf das EPS betrug etwas über 30 %, von 0,13 €/Aktie in 2007 auf 0,09 €/Aktie in 2008, wobei bereits im Jahr 2009 schon wieder 0,11 €/Aktie bzw. im Jahr 2010 0,16 €/Aktie berichtet wurden. D.h. das Unternehmen hat lediglich 2 Jahre benötigt, um einen wesentlichen Gewinnrückgang wieder aufzuholen.

Ganz zum Schluss werfe ich doch noch einen Blick auf den Maximum-Drawdown d.h. den prozentualen Abstand des Kurses vom letzten Hoch, da dies einen Eindruck vermittelt, mit welchen Buchverlusten Investoren in der Vergangenheit umgehen mussten.

Maximalen Verluste vom Hoch der Nemetschek-Aktie
Maximum-Drawdown – Nemetschek, Stand 13.09.2019

Trotz aller Erfolge der Aktie stellen Kursrückgänge um etwa 20 % bei der Nemetschek-Aktie keine Seltenheit dar. Auch aktuell notiert das Wertpapier erneut über 20 % unter dem letzten Hoch. Der Kursrückgang über 75 % in der Finanzkrise 2008/2009 ist dagegen jedoch eher als Seltenheit anzusehen und als absolute Überreaktion des Marktes zu werten.

Aktuelle Bewertung in Relation zur historischen Bewertung

Zum Schluss werfe ich an dieser Stelle bekanntermaßen einen Blick auf die aktuelle Bewertung der Aktie, vor allem im Vergleich zur eigenen historischen Bewertung auf Basis des KGVs und der Dividendenrendite.

Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre wurde der Aktie von Nemetschek ein KGV von 36,34 vom Markt zugestanden. Laut Finanzen.net erwarten die Analysten für das Fiskaljahr 2019 einen Gewinn je Aktie i.H.v. 0,98 €. Basierend auf dem aktuellen Preis von etwa 46 € entspricht dies einem KGV19(e) von knapp 47. Somit ist die Aktie momentan etwa 30 % überbewertet. Dieses Bild bestätigt auch der folgende KGV-Chart.

KGV-Chart der Nemetschek-Aktie
KGV-Chart – Nemetschek, Stand 13.09.2019

Im Gegensatz zu den bisher erschienen Analysen und dargestellten KGV-Charts, pendelt das KGV von Nemetschek nicht zwischen verhältnismäßig scharfen Grenzen, sondern steigt seit 2014 sukzessiv. Dies spricht meiner Kenntnis nach dafür, dass der Markt von deutlich zunehmenden Wachstumsraten ausgeht und daher bereits heute bereit ist, ein höheres Multiple auf den Gewinn zu zahlen. Aktuell bewegt sich das KGV zwischen 50 und 70. Trotz der vergleichsweise hohen Wachstumsraten von jährlich etwa 20 % empfinde ich dieses KGV für zu hoch.

Die durchschnittliche Dividendenrendite über die letzten 5 Jahre betrug bei Nemetschek 1,43 %. Für 2019 rechnen die Analysten laut Finanzen.net von einer Dividende i.H.v. 0,32 € bzw. bezogen auf den aktuellen Kurs von etwa 46 € mit einer DivR19(e) i.H.v. 0,7 %. Bei einer so geringen Dividendenrendite – auch bezogen auf den historischen Durchschnitt – nutzt auch das vergleichsweise hohe Dividendenwachstum von knapp 20 % p.a. wenig. Auf Basis der Dividendenrendite ist die Aktie von Nemetschek gut 100 % überbewertet. Dieses Bild wird erneut vom DivR-Chart bestätigt.

DivR-Chart der Nemetschek-Aktie
DivR-Chart – Nemetschek, Stand 13.09.2019

Der Chart der historischen Dividendenrendite zeigt eindrucksvoll, dass die Investoren bereits waren und offensichtlich noch sind bezogen auf die Dividende immer höhere Preise für die Nemetschek-Aktie zu zahlen, was die Dividendenrendite weiter verringert.

Empfehlung: Wenn dir die Aktienvorstellung gefallen hat und du von der Qualität des Unternehmens überzeugt bist, vorerst aber erst einmal nur eine kleine Position eröffnen möchtest und somit mit “Skin in the Game” den weiteren Verlauf der Aktie verfolgen willst, empfehle ich dir ein Depot beim Broker Trade Republic zu eröffnen.
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Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich bei Nemetschek um ein qualitativ hochwertiges Unternehmen handelt, welches finanziell solide da steht und seine Umsätze und Gewinne stabil steigert. Wer seit etwa 5 Jahren in der Nemetschek-Aktie investiert ist, konnte sich über eine überdurchschnittlich hohe Total-Return Rendite von über 50 % freuen. Aktuell empfinde ich das Unternehmen jedoch trotz der hervorragenden Wachstumsraten viel zu hoch bewertet. Was jedoch nicht heißt, dass die Aktie kurz- bis mittelfristig nicht noch weiter steigen kann. Wer also dennoch gern eine erste Position eröffnen möchte, der sollte zumindest einen der regelmäßigen Rücksetzer über 20 % vom letzten Hoch abwarten.

Was haltet ihr von der Nemetschek-Aktie? Seid ihr bereits investiert? Lasst mir gern eure Hinweise und Gedanken zur Aktie und zum Artikel an sich da.

Viele Grüße,
Whirlwind.

Disclaimer: Die unter Whirlwind-Investing veröffentlichten Analysen und Texte stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Aktien, ETFs und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Trotz gründlicher Recherche kann für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen keine Haftung übernommen werden. Beachte bitte auch noch einmal meinen gesonderten Disclaimer als Teil des Impressums.

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