Microsoft – Analyse vom 28.09.2019

In der heutigen Analyse geht es um das Unternehmen Microsoft Corp. – Kürzel MSFT – welches ich mir basierend auf meiner kennzahlenbasierten Bewertungssystematik genauer angesehen habe.

Allgemeines zur Aktie und zum Unternehmen

Das 1975 von Bill Gates und Paul Allen gegründete Unternehmen zählt heute wohl zu den bekanntesten Unternehmen der Welt. Dabei tritt Microsoft sowohl also Soft-, als auch als Hardwareentwickler auf und ist vor allem wegen seines Betriebssystems Microsoft Windows und der Bürosoftware Microsoft Office global bekannt. Dabei ist es dem Unternehmen scheinbar stets gelungen modern und innovativ zu bleiben und nicht weniger bedeutend durch strategisch geschickte Übernahmen seine Präsenz beständig weiter auszubauen. So stellt MSFT mit dem Internet-Telefoniedienst Skype mittlerweile auch Sprach- und Videotelefonie zur Verfügung und ist mit dem 2016 übernommenen sozialen Netzwerk LinkedIn weiterhin im Bereich Career-Networking aktiv. Mit der 2010 offiziell zur Verfügung gestellten Azure-Plattform ist Microsoft des Weiteren im Bereich Cloud-Computing hinter Amazon AWS auf Platz 2 vertreten.

Die Aktie von Microsoft wird unter der internationalen Wertpapierkennnummer (ISIN) US5949181045 bzw. der Wertpapierkennnummer (WKN) 870747 gehandelt und entsprechend des Global Industry Classification Standards dem Technologiesektor zugeordnet. Gelistet ist die Aktie aktuell im S&P 500, dem Dow Jones und dem NASDAQ 100.

Aktien-Dashboard und Qualitätsfaktoren

Das Geschäftsjahr von Microsoft läuft vom 01.07. bis 30.06. und unter Berücksichtigung des abgeschlossenen Fiskaljahrs 2019 ergibt sich mit Stand 27.09.2019 folgendes Dashboard zur Aktie:

Dashboard der Microsoft Aktie
Microsoft – Whirlwind-Investing Analyse, Stand 28.09.2019

Microsoft steht mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalquote über 3 Jahre von > 30 % und einer Schuldentilgungsdauer von etwa 3,5 Jahren sehr solide da. Des Weiteren zeigt ein Blick in die aktuelle Bilanz von Microsoft, dass die Position “Cash, Äquivalente und kurzlaufende Investments” bereits über 133 Mrd. USD beträgt. Zum Vergleich beträgt die Summe der Gesamtverbindlichkeiten laut Microsoft zum abgeschlossenen Geschäftsjahr 2019 (Form 10-K) gerade einmal 184 Mrd. USD. Das heißt, das Unternehmen wäre in der Lage allein durch seinen Kassenbestand und die kurzlaufenden Investments über 72 % seiner gesamten Verbindlichkeiten zu begleichen. Eine sehr komfortable finanzielle Lage, meiner Meinung nach.

Blick in die Bilanz von Microsoft zum beendeten Fiskaljahr 2019, Quelle: Form 10-K, Annual Report for the Fiscal Year Ended June 30, 2019

Weiterhin steigert Microsoft seine Umsätze und operativen Gewinne über 5 und 10 Jahre im oberen einstelligen Bereich zwischen knapp 8 und 9 % p.a. und erwirtschaftet eine mittlere Eigenkapitalrendite über 3 Jahre von gut 34 %. Die Dividende wurde die letzten 5 Jahre im Schnitt um 10,44 % p.a. gesteigert und die Ausschüttungsquote liegt bei unter 50 %. Aktuell zahlt Microsoft eine Quartalsdividende i.H.v. 0,51 USD, was zu einer annualisierten Dividendenrendite auf Basis des aktuellen Preises der Aktie von knapp 139 USD von 1,47 % führt.

Performance im Vergleich

An dieser Stelle folgt ein Blick auf die Performance der letzten Jahre. Die Total-Return-Rendite über die letzten 5 Jahre, d.h. Kauf der MSFT-Aktie zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2014 und Verkauf zum mittleren Kurs ebenfalls des Fiskaljahres 2019, beträgt inkl. Berücksichtigung der gezahlten Dividenden durchschnittlich berauschende 26,77 % pro Jahr.

Bei dieser durchschnittlichen Jahresrendite wundert es daher wenig, dass die Microsoft-Aktie nicht nur die Performance des breiten S&P 500 Kurs-Indexes übertroffen hat, sondern auch des amerikanischen Technologie-Indexes NASDAQ 100.

5-Jahres Kursverlauf – Microsoft verglichen mit dem S&P 500 Kurs-Index und dem NASDAQ 100 Kurs-Index, Stand 28.09.2019, Quelle: ariva.de

Risiko: Ergebnisse in der letzten Krise

Allgemeinhin wird an der Börse zur Quantifizierung des Risikos die Volatilität verwendet. Dabei zeigt die Volatilität die Schwankungsintensität des Preises einer Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität eines Wertpapiers, umso stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter ist eine Investition in selbiges.

Langfristig orientierten Investoren kann die Schwankung des Preises jedoch im Grunde genommen weitestgehend egal sein, da der Preis letztlich nur beim Kauf, beim Nachkauf oder beim Verkauf eine Rolle spielt. Das Hauptrisiko für einen Langfristanleger ist meiner Meinung nach dagegen, dass das Unternehmen auf Grund einer langanhaltenden fundamentalen Schwäche irgendwann in ernste Zahlungsschwierigkeiten gerät und infolgedessen Insolvenz anmelden muss. Daher schaue ich mir zur Beurteilung des Risikos hier noch einmal gezielt die fundamentalen Daten an und besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Kennzahl des operativen Gewinns (EBIT). Wesentliche Fragen sind für mich an dieser Stelle:

  • Musste das Unternehmen in der letzten Krise einen Verlust ausweisen (EBIT < 0)?
  • Betrug der Gewinnrückgang in den Jahren der Krise > 50 %?
  • Wie viele Jahre dauerte es nach einem signifikanten Gewinnrückgang, bis der operative Gewinn wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber lag?

Für den gesamten Zeitraum meiner Betrachtung, d.h. seit dem Geschäftsjahr 2006 hat Microsoft stets positive operative Gewinne (EBIT) ausgewiesen. Des Weiteren gab es in diesem Zeitraum bis heute keinen Gewinnrückgang auf Basis der Kennzahl Gewinn je Aktie (EPS) > 50 %. Der maximale Gewinnrückgang in dieser Zeit bezogen auf das EPS betrug dennoch einmal knapp 44 % und zwar von 2,66 USD/Aktie im Jahr 2014 auf nur noch 1,49 USD/Aktie im Jahr 2015. Allerdings wurde dieser Rückgang bereits 2 Jahre später wieder aufgeholt, als im Jahr 2017 ein Gewinn pro Aktie i.H.v. 2,74 USD berichtet werden konnte.

Ganz zum Schluss werfe ich nun doch noch einen Blick auf die Drawdowns, d.h. den prozentualen Abstand des Kurses vom letzten Hoch, da dies einen Eindruck vermittelt, mit welchen Buchverlusten Investoren von Microsoft in der Vergangenheit umgehen mussten.

Maximum-Drawdown – Microsoft, Stand 28.09.2019

So zeigt die Darstellung des Maximum-Drawdowns seit Beginn des 2008er Fiskaljahres zum 01. bzw. 02.07.2007, dass die Aktie zur Zeit der Weltfinanzkrise 2008/2009 vom letzten Hoch doch knapp 60 % verloren hat. Puh! Des Weiteren dauerte es bis ins Jahr 2013, bis endlich wieder ein neues Hoch erreicht wurde. Dazu blende ich ergänzend noch eine parallele Darstellung des Kursverlaufs der Microsoft-Aktie mit Verlauf der jeweiligen Hochs ein. Der langanhaltende Widerstand bei knapp über 37 USD hielt doch ganze 1.504 Handelstage an. Das sind immerhin 6 volle Jahre. Dies zeigt, dass auch an der Börse Geduld eine wichtige Tugend ist. 🙂

Kurs & Hochs – Microsoft, Stand 28.09.2019

Aktuelle Bewertung in Relation zur historischen Bewertung

Zum Schluss werfe ich an dieser Stelle bekanntermaßen einen Blick auf die aktuelle Bewertung der Aktie, vor allem im Vergleich zur eigenen historischen Bewertung auf Basis des KGVs und der Dividendenrendite.

Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre wurde Microsoft mit einem KGV von 24,14 bewertet. Laut Seelking Alpha erwarten die Analysten für das Fiskaljahr 2020 einen Gewinn je Aktie i.H.v. 5,26 USD. Basierend auf dem aktuellen Preis von etwa 139 USD entspricht dies einem KGV20(e) von etwa 26. Somit ist die Aktie momentan annährend fair bewertet. Wie der KGV-Chart jedoch zeigt, hat sich Microsofts Bewertung verschoben von etwa dem 10- bis 15-fachen des Gewinns von 2007 bis 2014 auf eine Bandbreite im Bereich des 20- bis 25-fachen Gewinns. Dieser KGV-Sprung zeigt deutlich, dass sich Microsoft von einem Value-Investment wieder hin zu einem Growth-Investment gewandelt hat.

KGV-Chart der Microsoft Aktie
KGV-Chart – Microsoft, Stand 28.09.2019

Ein Blick auf die historische Dividendenrendite zeigt, dass Microsoft über 5 Jahre eine durchschnittliche Dividendenrendite i.H.v. 2,34 % lieferte. Wie bereits geschrieben, beträgt die aktuelle annualisierte Dividendenrendite momentan etwa 1,47 %. Damit erscheint die Aktie auf Basis der historischen Dividendenrendite aktuell eher hoch bewertet zu sein. Dieses Bild stützt ebenfalls der folgende DivR-Chart, der zeigt, dass seit Mitte 2016 die Dividendenrendite stetig fällt. Das heißt, dass seitdem Microsofts Kurs stärker gestiegen ist, als die Dividende, die ja immerhin mit über 10 % p.a. gesteigert wird.

DivR-Chart der Microsoft Aktie
DivR-Chart – Microsoft, Stand 28.09.2019

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Zusammenfassung

Microsoft ist wohl nicht nur eins der bekanntesten Unternehmen unserer Zeit, sondern auch eines der finanziell am solidesten aufgestellten Unternehmen. So könnte Microsoft fast 3/4 seiner gesamten Verbindlichkeiten allein durch das vorhandene Cash und die kurzlaufenden Anlagen tilgen. Auch die Umsätze und Gewinne werden mit 8-9 % pro Jahr gesteigert und die Dividende sogar mit 10 % p.a., was bei einer Ausschüttungsquote unter 50 % auch kein Problem darstellt. Erstaunt hat mich allerdings, dass Investoren seit dem Kurstief im Rahmen der Weltfinanzkrise über 6 volle Jahre warten mussten, bis der Kurs schließlich ein neues Hoch erreichen konnte.

Auf Grund des tiefen Burggrabens seitens der Software-Sparte – vor allem beim Betriebssystem Microsoft Windows und der Büro-Suite Microsoft Office – sowie der außerordentlich stark wachsenden Cloud-Dienstleistungen rund um die Cloud-Plattform Azure, bin ich bezüglich der Microsoft-Aktie durchweg positiv gestimmt. Des Weiteren sehe ich das Unternehmen als Basisinvestment in meinem Aktien-Sammler Reloaded-Depot.

Viele Grüße,
Whirlwind.

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