Fresenius – Analyse vom 09.11.2019

In der heutigen Analyse schaue ich mir mit Fresenius einen waschechten Dividenden-Aristokraten nach amerikanischen Vorbild basierend auf meiner kennzahlenbasierten Bewertungssystematik genauer an.

Allgemeines zur Aktie und zum Unternehmen

Die Fresenius SE ist ein deutscher, aber international tätigen Gesundheitskonzern, der Produkte und Dienstleistungen für Krankenhäuser, die ambulante medizinische Versorgung von Patienten und die Dialyse anbietet. Dabei gehören zur Fresenius-Gruppe die vier eigenständig agierenden Unternehmensbereiche:

  • Fresenius Medical Care – führend bei der Behandlung von chronischem Nierenversagen und Betreiber von mehr als 4.000 Dialysezentren in Nordamerika, Europa, Lateinamerika, Asien und Afrika
  • Fresenius Helios – Europas größte private Kliniken-Gruppe
  • Fresenius Kabi – Anbieter von lebensnotwendigen Medikamenten, Medizinprodukten und Dienstleistungen für kritisch und chronisch Kranke
  • Fresenius Vamed – Spezialist auf das Projekt- und Managementgeschäft von Gesundheitseinrichtungen

Zum Ende des Geschäftsjahres 2018 erwirtschafteten die vier Unternehmensbereiche zusammen einen Umsatz in Höhe von 33,5 Mrd. €, wobei Fresenius Medical Care mit 49 % den mit Abstand größten Anteil beisteuerte, wie die folgende Grafik verdeutlicht.

Umsatzaufteilung im Geschäftsjahr 2018, Quelle: Präsentation “Fresenius – Auf einen Blick 2019”, fresenius.de

Als besonderes Qualitätsmerkmal sollte herausgestellt werden, dass das Unternehmen bereits das 26. Jahr in Folge seine Dividende gesteigert hat. Und das bei einer mehr als komfortablen Ausschüttungsquote von unter 30 %. Aber dazu bekanntlich später mehr.

Die Fresenius Aktie ist im DAX gelistet und wird unter der internationalen Wertpapierkennnummer (ISIN) DE0005785604 bzw. der Wertpapierkennnummer (WKN) 578560 gehandelt. Entsprechend dem Global Industry Classification Standard ist Fresenius dem Gesundheitssektor zugeordnet.

Aktien-Dashboard und Qualitätsfaktoren

Das Geschäftsjahr von Fresenius läuft vom 01.01. bis 31.12. und unter Berücksichtigung des abgeschlossenen Fiskaljahrs 2018 ergibt sich mit Stand 09.11.2019 folgendes Dashboard zur Aktie:

Fresenius Whirlwind-Investing Dashboard
Fresenius – Whirlwind-Investing Analyse, Stand 09.11.2019

Der Blick auf die Kennzahlen zeigt, dass Fresenius mit einer über 3 Jahre gemittelten Eigenkapitalquote von über 43 % offenbar eine recht ausgeglichene Kapitalstruktur besitzt. Des Weiteren gefällt mir zudem, dass das Eigenkapital von Jahr zu Jahr stabil zunimmt und dass über mehr als 10 Jahre positive Gewinne erwirtschaftet werden konnten. Sportlich empfinde ich mit über 8 Jahren dagegen die Schuldentilgungsdauer. Und auch die über 3 Jahre gemittelte Eigenkapitalrendite von unter 8 % pro Jahr fällt wirklich mau aus.

Dagegen liefert Fresenius hinsichtlich der Wachstumsraten eine ordentliche Performance ab. So wuchsen die Umsätze und Gewinne über 5 und 10 Jahre stabil im Schnitt zwischen knapp 9 und 12 % pro Jahr.

Für das Jahr 2018 hat Fresenius eine Dividende von 0,80 € gezahlt. Auf Basis des aktuellen Aktienpreises von etwa 48 € ergibt sich eine jährliche Dividendenrendite von 1,6 %. Zudem wurde die Dividende über die letzten 5 Jahre um über 13 % pro Jahr gesteigert. Bei dieser Steigerungsrate verdoppelt sich die Dividende immerhin alle 5 bis 6 Jahre. Und bei einer über 3 Jahre gemittelten Ausschüttungsquote von unter 23 % kann das auch noch eine ganze Zeit lang so weitergehen. Ohnehin bekennt sich das Management ganz klar zu einer ertragsorientierten Ausschüttung, wie die folgenden Sätze zur Dividendenpolitik der Unternehmensführung zeigen.

Aussage zur Dividendenpolitik, Quelle: www.fresenius.de/dividende, Stand 08.11.2019

Performance im Vergleich

An dieser Stelle folgt ein Blick auf die Performance der letzten Jahre. Die Total-Return-Rendite über die letzten 5 Jahre, d.h. Kauf der Fresenius Aktie zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2013 und Verkauf zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2018, beträgt inkl. Berücksichtigung der gezahlten Dividenden durchschnittlich immerhin 15,89 % pro Jahr. Diese vergleichsweise solide Performance wird jedoch nicht ersichtlich, wenn man die 5-Jahres Performance rückblickend vom aktuellen Kursstand betrachtet. Dies liegt meiner Meinung nach vor allem an der geplatzten Übernahme des US-Arzneiherstellers Akorn, wodurch sich das Management eine Menge Vertrauen verspielt hat. Diese und weitere Schwierigkeiten der jüngeren Vergangenheit fasst folgender Artikel der Zeit von Februar 2019 zusammen – Kann man mit Krankenhäusern noch Geld verdienen, Herr Sturm?

Und so kommt es halt, dass der 5-Jahres Kursverlauf der Fresenius Aktie sogar schlechter ausschaut, als der des DAX Kurs-Index, d.h. ohne der Dax-typischen Reinvestition der Dividenden.

5-Jahres Kursverlauf – Fresenius verglichen mit dem DAX Kurs-Index, Stand 09.11.2019, Quelle: ariva.de

Risiko: Ergebnisse in der letzten Krise

Allgemeinhin wird an der Börse zur Quantifizierung des Risikos die Volatilität verwendet. Dabei zeigt die Volatilität die Schwankungsintensität des Preises einer Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität eines Wertpapiers, umso stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter ist eine Investition in selbiges.

Langfristig orientierten Investoren kann die Schwankung des Preises jedoch im Grunde genommen weitestgehend egal sein, da der Preis letztlich nur beim Kauf, beim Nachkauf oder beim Verkauf eine Rolle spielt. Das Hauptrisiko für einen Langfristanleger ist meiner Meinung nach dagegen, dass das Unternehmen auf Grund einer langanhaltenden fundamentalen Schwäche irgendwann in ernste Zahlungsschwierigkeiten gerät und infolgedessen Insolvenz anmelden muss. Daher schaue ich mir zur Beurteilung des Risikos hier noch einmal gezielt die fundamentalen Daten an, besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Kennzahl des operativen Gewinns (EBIT). Wesentliche Fragen sind für mich an dieser Stelle:

  • Musste das Unternehmen in der letzten Krise einen Verlust ausweisen (EBIT < 0)?
  • Betrug der Gewinnrückgang in den Jahren der Krise > 50 %?
  • Wie viele Jahre dauerte es nach einem signifikanten Gewinnrückgang, bis der operative Gewinn wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber lag?

Für den gesamten Zeitraum meiner Betrachtung, d.h. seit dem Geschäftsjahr 2006 hat Fresenius stets positive operative Gewinne (EBIT) ausgewiesen. Glücklicherweise sind auch Gewinnrückgänge bei Fresenius eine Seltenheit. Im Betrachtungszeitraum gab es lediglich im Jahr 2008 einen signifikanten Ergebnisrückgang auf Basis der Kennzahl Gewinn je Aktie (EPS) um 35,23 %, d.h. von 0,88 €/Akie in 2007 auf 0,57 €/Aktie in 2008. Dabei wurde bereits 1 Jahr später im Jahr 2009 mit 1,02 €/Aktie der Rückgang vollständig wiederaufgeholt.

Ganz zum Schluss werfe ich nun doch noch einen Blick auf die Drawdowns der Aktie, d.h. den prozentualen Abstand des Kurses vom jeweils letzten Hoch, da dies einen Eindruck vermittelt, mit welchen Buchwertverlusten Fresenius Investoren in der Vergangenheit umgehen mussten.

Drawdown-Chart – Fresenius, Stand 09.11.2019

Im Rahmen der Weltfinanzkrise 2008/2009 mussten Fresenius Aktionäre einen erheblichen Kursverfall von über 50 % verkraften. Und das, obwohl in dieser Zeit zumindest die Umsätze weiter gestiegen sind. Da dieser Verlust fundamental jedoch in keinster Weise gerechtfertigt war, wurde bereits im Jahr 2010 ein neues Hoch erreicht.

Des Weiteren gab der Fresenius Kurs in Folge der bereits beschriebenen jüngsten Verfehlungen des Managements seit Mitte 2017 erneut kräftig nach. Ende 2018 wurde sogar erneut ein Rücksetzer vom letzten Hoch von über 50 % erreicht. Aktuell beträgt der Abschlag vom letzten Hoch bei 79,65 € vom 19.06.2017 noch immer 40 %.

Aktuelle Bewertung in Relation zur historischen Bewertung

Zum Schluss werfe ich an dieser Stelle gern bekanntermaßen einen Blick auf die aktuelle Bewertung der Aktie, vor allem im Vergleich zur eigenen historischen Bewertung auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses und der Dividendenrendite.

Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre wurde die Aktie von Fresenius mit einem KGV von etwa 21 bewertet. Laut Schätzungen auf finanzen.net erwarten die Analysten für das Fiskaljahr 2019 einen Gewinn je Aktie i.H.v. 3,36 €. Basierend auf dem aktuellen Preis von etwa 48 € entspricht dies einem KGV19(e) von 14,3. Damit scheint die Aktie auf KGV-Basis momentan um etwa 30 % unterbewertet zu sein.

Anschließend folgt ein Blick auf den KGV-Chart seit 2006. Dieser zeigt, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis seit 2009 bis 2016 stetig zunahm. So zahlte der Markt anfänglich den Preis des 10-fachen bis schließlich sogar des 25-fachen Gewinns. Seit 2017 nimmt das Gewinn-Multiple wieder ab und befindet sich nun bei knapp unter 15.

KGV-Chart – Fresenius, Stand 09.11.2019

Der Blick auf die historische Dividendenrendite zeigt, dass Fresenius über 5 Jahre eine durchschnittliche Dividendenrendite i.H.v. etwa 1 % lieferte. Für 2019 gehe ich von einer Jahresdividende i.H.v. 0,85 €/Aktie aus, was auf Basis des aktuellen Preises zu einer DivR19(e) von 1,75 % führt. Damit liegt die aktuelle Dividendenrendite 75 % über der historischen Ø-DivR.

Mit Blick auf den DivR-Chart wird ersichtlich, dass die aktuelle Dividendenrendite tatsächlich gerade in einem vergleichsweise hohen Bereich liegt und zwischenzeitlich sogar 2 % betrug.

DivR-Chart – Fresenius, Stand 09.11.2019

Empfehlung: Wenn dir die Aktienvorstellung gefallen hat und du von der Qualität des Unternehmens überzeugt bist, vorerst aber erst einmal nur eine kleine Position eröffnen und somit mit “Skin in the Game” den weiteren Verlauf der Aktie verfolgen möchtest, empfehle ich dir ein Depot beim Broker Trade Republic zu eröffnen.
Der mobile Broker Trade Republic bietet den Aktien- und ETF-Handel ohne Orderprovisionen an. Es fällt lediglich eine Fremdkostenpauschale in Höhe von 1 € an, wodurch auch kleine Ordervolumen wirtschaftlich umgesetzt werden können. Selbstverständlich entstehen bei Trade Republic auch keine Kosten für die Depotführung oder durch Negativzinsen und selbst die Verbuchung von Dividenden erfolgt kostenlos. Gehandelt wird von 7:30 – 23:00 über die LS Exchange, wobei die Spreads (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs) zu den XETRA-Handelszeiten an den XETRA-Referenzmarkt gebunden sind.
Wenn du dein Trade Republic Depot über die folgende Schaltfläche (*) einrichtest, bekomme ich eine kleine Provision dafür. Damit unterstützt du die Refinanzierung und Weiterentwicklung des Whirlwind-Investing Blogs, wofür ich dir bereits vorab danken möchte.

Wenn du weitere Informationen zu Trade Republic von mir benötigst, schreib mir doch einfach eine E-Mail oder kontaktiere mich per Facebook bzw. direkt hier auf dem Blog.

Zusammenfassung

Die heimische Fresenius SE ist deutschlands einziger Dividenden-Aristokrat und als Gesundheitskonzern in einem nicht-zyklischen Markt tätig, wie nicht zuletzt die stetige Umsatz- und Gewinnentwicklung mit einem jährlichen Wachstum von etwa 10 % zeigt. Dennoch hat das bisher ausgezeichnete Chartbild durch einige Managementfehler der jüngsten Vergangenheit einige Kratzer bekommen. Aber wie sagt man doch so schön, Probleme sind gut für den Value-Investor, wenn sie nicht von Dauer sind, denn sie ermöglichen es gute Unternehmen zu einem günstigen Preis zu erwerben. 😉

Auf der bilanziellen Seite gefällt mir die solide Eigenkapitalquote von > 40 % und das ohnehin stetig zunehmende Eigenkapital. Etwas mau fällt dagegen die geringe Eigenkapitalrendite von unter 10 % p.a. aus und auch die Schuldentilgungsdauer ist mit über 8 Jahren im sportlichen, aber auf Grund der vorbildlichen Umsatz- und Gewinnentwicklung nicht im kritischen Bereich.

Ich denke, dass Fresenius auf Grund seiner breiten Aufstellung als Krankenhausbetreiber, Dialysespezialist und Anbieter von Generika- und Biosimilar-Präparaten eine gute Wahl für den Gesundheitspart im Depot ist und beispielsweise ein möglicherweise bestehendes Johnson & Johnson Investment gut ergänzen könnte.

Was haltet ihr von der vorgestellten Fresenius SE? Könnt ihr euch einen Einstieg auf dem aktuellen, vergleichsweise günstigen Niveau vorstellen, oder wartet ihr noch etwas ab, bis das Management wieder glücklichere Entscheidungen trifft?

Wenn euch der Beitrag gefallen hat, lasst gern einen Kommentar da. Auch über konstruktive Kritik freue ich mich sehr. Gern könnt ihr diesen Artikel sowie den Whirlwind-Investing Blog auch an Gleichgesinnte und möglicherweise Interessierte weiterempfehlen.

Viele Grüße,
Whirlwind.

Disclaimer: Die unter Whirlwind-Investing veröffentlichten Analysen und Texte stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Aktien, ETFs und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Trotz gründlicher Recherche kann für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen keine Haftung übernommen werden. Beachtet bitte auch noch einmal meinen gesonderten Disclaimer als Teil des Impressums.

Transparenzhinweis: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages bin ich in keine der genannten Aktien oder sonstigen Wertpapiere investiert. Fernen beabsichtige ich nicht diese oder andere Aktien oder Investmentvehikel innerhalb der nächsten 48 h zu kaufen oder zu verkaufen.

Danke sagen: Wenn euch dieser Beitrag sowie der Whirlwind-Investing Blog im Allgemeinen gefällt, dann lasst doch gern einen Kommentar da. Das motiviert mich ungemein. 🙂 Natürlich nehme ich auch jegliche Art an konstruktiver Kritik gerne dankend entgegen. Wenn ihr mein Projekt darüber hinaus finanziell unterstützen wollt, könnt ihr mir gern auch eine kleine Spende per PayPal zukommen lassen. Dadurch helft ihr mir bei der Refinanzierung und Weiterentwicklung des Blogs. Schließlich dürft ihr Whirlwind-Investing natürlich auch gern an Freunde und Interessierte weiterempfehlen.

Auf Stand bleiben: Wenn ihr über neue Beiträge auf dem Whirlwind-Investing Blog informiert werden wollt, dann „liked“ und abonniert meine gleichnamige Facebook-Seite unter www.facebook.com/pg/WhirlwindInvesting.

(*) Affiliate-Link: Details in meiner Datenschutzerklärung

Inhalte werden geladen

15 Kommentare

  • Kalle

    Hier sieht man, wie sehr Zahlen in die Irre führen können.

    Fresenius steht erst am Anfang seiner Probleme und viele im Unternehmen wissen das auch.

    Helios muss seit zwei Jahren mit erheblichem Gegenwind kämpfen und die aktuellen gesetzlichen Regelungen haben den Trend weiter verschärft. Die deutschen Kliniken sind weit von den EBIT-Planungen entfernt und ab nächstem Jahr sieht es noch schlimmer aus. Die Erweiterungen in Spanien und Mittelamerika dämpfen das gerade noch, können aber den Koloss nicht dauerhaft auffangen.

    Vamed macht einen Großteil des Umsatzes mit Helios und anderen Schwesterunternehmen. Diese fangen aber an, die Kosten zu hinterfragen. Projekten im Nahen Osten und Ostblock nehmen kontinuierlich ab

    • Hallo Kalle,

      vielen Dank für deinen Kommentar und herzlichen willkommen auf dem Blog. 🙂

      Du meinst also, der Kursrückgang bei Fresenius ist erst die Spitze des Eisberges?
      Zumindest hat der CEO Stephan Sturm kommuniziert, dass 2019 für Fresenius ein Übergangsjahr werden wird.
      Daher bin ich auch auf die weiteren Zahlen gespannt. Mit deiner Aussage zeichnest du ein recht düsteres Bild.
      Die Vergangenheit sieht bisher recht solide aus und die Bewertung darauf basierend scheint attraktiv.
      In Zukunft werde ich Fresenius und die Kennzahlen genau beobachten.

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

  • Fresenius ist ein extrem gut geführtes Unternehmen mit vielversprechenden und zuverlässigen Wachstumsraten. Auf Grund des demografischen Wandels sehe ich hier nur geringe Risiken. Als größte Unsicherheit sehe ich hier die hohe Fremdkapitalquote, die bei steigenden Zinsen erstmal als negativer Faktor zu sehen wäre. In diesem Bereich werde ich darauf achten, dass das Unternehmen die Fremdkapitalkosten weiterhin mit der bewährten langfristigen Finanzierungsstrategie bewältigt. Sollten wir die 40 Euro-Marke noch einmal sehen, werde ich nochmal aufstocken. Vielen Dank für deine Mühe!

    Grüße
    Marco

    • Mensch Marco,

      leider habe ich beim Durchschauen der Kommentare erst heute gesehen, dass dein Kommentar unerklärlicherweise im Spam-Ordner gelandet ist. Das tut mir echt leid. 🙁
      Vielen Dank für deine Rückmeldung zur Analyse und deine Einschätzung der Lage. Ich denke auch, dass Fresenius langfristig durch aus ein interessantes Investment darstellt und beispielsweise eine J&J und eine Stryker super im Gesundheitssektor ergänzt.

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

  • Endlich ist dieser Wert mal in einer “kaufbaren” Region angekommen und die Zukunft sehe ich nicht ganz so düster, wie der Kommentar vor mir. Mit unter 2% Dividendenrendite trotzdem noch nicht richtig interessant für mich.

    Das Statement vom Management kann man aber auch mal wieder contra Dividende sehen, denn mit der Bindung ans EPS ist Tür und Tor offen für eine Kürzung, wenn das EPS zurückgeht. Unter Commitment verstehe ich etwas anderes. Typisch deutsches Unternehmen, leider.

    Trotz allem ein Wert, der zurecht auf jede Watchlist gehört.

    CU Ingo.

    • Hallo Ingo,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass du mal wieder vorbeischaust. 🙂

      Ja, auch meiner Meinung nach gehört Fresenius auf die Watchlist. Und mit einer Dividendenrendite von 2 % gebe ich mich auch bei entsprechendem Wachstum zufrieden. Gesetz dem Fall das Div-Wachstum bleibt erhalten, dann verdoppelt sich die Dividende etwa alle 5 Jahre und in 10 Jahren liegt die DivR bei 8 % (YoC). Nice!
      Und ehrlich, selbst wenn das EPS mal langsamer steigen oder gar stagnieren sollte, bei einer Ausschüttungsquote < 25 % ist doch noch genügend Spielraum. 🙂 Viele Grüße, Whirlwind.

  • Mister X

    Wie soll Fresenius gute Dividenden ausschütten, wenn es so unrentabel ist ? Dividenden werden zuverlässig von Unternehmen bezahlt, die gute Renditen auf das Kapital aufweisen und nicht wissen wohin mit der ganzen Kohle. Als solches Unternehmen würde ich Fresenius nicht bezeichnen.

    • Hallo Mister X,

      herzlich willkommen auf meinem Blog und vielen Dank für deinen kritischen Kommentar zu Fresenius. 🙂

      Wie bereits geschrieben, störe ich mich tatsächlich auch an der geringen (Eigen-)Kapitalrendite des Unternehmens.
      Allerdings befindet diese sich schon die letzten Jahre in diesem niedrigen Bereich und dennoch war eine Investition in Fresenius zumindest bis Ende 2018 nicht die schlechteste Wahl. Des Weiteren gelingt es dem Unternehmen sein Eigenkapital zuverlässig zu mehren und die Eigenkapitalquote, d.h. Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme, weiter zu erhöhen.

      Wenn ich es dieses Wochenende schaffe, schaue ich mir noch einmal Kennzahlen zum Gewinn, operativen Cashflow, freien Cashflow und zur Dividende im Detail an und vor allem, wie sich diese entwickelt haben. Ich denke aber dennoch, dass das Unternehmen auch zukünftig weiterhin zuverlässig Wert schafft.

      Viele Grüßen,
      Whirlwind.

  • Schwabe

    Hallo, gute Analyse, gibt bei den Zahlen ein transparentes Bild.
    Wie siehst Du die Lage aktuell?
    Hat Fresenius ein hohes Potential nach einer Beruhigung der Märkte schneller Richtung Kurse 2019 zurückzukommen als andere (siehe auch letzter Einbruch)?
    Oder ist dann doch einer der US Riesen vorzuziehen?

    • Hallo Schwabe,

      vielen Dank für deinen Kommentar und herzlich willkommen auf dem Blog selbst. 🙂

      Tatsächlich habe ich im Rahmen der Veröffentlichung der Geschäftszahlen von 2019 gestern bereits die Grafiken und Diagramme zu Fresenius aktualisiert. Wenn ich es schaffe, füge ich diese gern heute Abend unter dem Beitrag noch ein.

      Ehrlich gesagt ist es mir ein Rätsel, was mit dem Kurs von Fresenius zurzeit los ist. Nach wie vor wachsen die Umsätze und Gewinne moderat und stabil, lediglich der operative Cashflow hinkt den Vorjahreswerten etwas hinterher. Die Eigenkapitalquote liegt beständig oberhalb von 40 % und Jahr für Jahr steigt das Eigenkapital in absoluten Zahlen (was allerdings auch am Goodwill liegen könnte, dass muss ich noch prüfen). Etwas mau fällt dagegen die Eigenkapitalrendite aus (< 10 %) und die Schuldentilgungsdauer ist vergleichsweise hoch. Aber das ist ja nicht erst seit gestern so. Und ob das eine Bewertung aktuell mit einem 1-stelligen KGV bzw. einen Drawdown von über 60 % vom letzten Hoch rechtfertigt, da bin ich tatsächlich skeptisch.

      Eine Möglichkeit für die geringe Bewertung von Fresenius kann natürlich nach wie vor der Vertrauensverlust des Marktes gegenüber dem Management auf Grund der gescheiterten Übernahme des Arzneimittelherstellers Akron sein. Gerade in den aktuell verrückten Zeiten ist Vertrauen ins Management besonders wichtig.

      Ob sich Fresenius nun schneller erholt, als der breite Markt, kann zumindest ich dir nicht zuverlässig sagen. Aber das kann wahrscheinlich niemand wirklich seriös. Was die Diagramme und Charts jedoch zeigen ist, dass Fresenius aktuell auf Basis der erwarteten Erlöse und Ergebnisse für 2020 historisch günstig bewertet ist. (wie gesagt, die aktualisierten Grafiken folgen heute Abend voraussichtlich)

      Wie siehst du denn Fresenius aktuell?

      Viele Grüße,

      Whirlwind.

    • Wie angekündigt nun also die aktualisierten Grafiken auf Basis der am 18. März 2020 veröffentlichten Geschäftszahlen für das Fiskaljahr 2019, beginnend mit dem Dashboard:

      Fresenius – Whirlwind-Investing Dashboard, Stand 19.03.2020

      Nach wie vor wachsen die Umsätze und operativen Gewinne moderat und stetig und die Eigenkapitalquote liegt bei etwa 40 %. Etwas mau schaut es dagegen bei der Eigenkapitalrendite von < 10 % aus und auch die Schuldentilgungsdauer ist mit über 11,5 Jahren vergleichsweise hoch. Wie der Drawdown-Chart zeigt, musste die Aktie von Fresenius ganz arg Federn lassen und hat sich seit dem letzten Hoch mittlerweile um mehr als 65 % verbilligt. Fresenius – Whirlwind-Investing Drawdown-Chart, Stand 19.03.2020

      So kommt es, dass die Aktie von Fresenius mittlerweile mit einem 1-stelligen KGV auf Basis der erwarteten 2020er Gewinne gehandelt wird…

      Fresenius – Whirlwind-Investing KGV-Chart, Stand 19.03.2020

      …und auch die Dividendenrendite ist mit > 3 % historisch vergleichsweise hoch.

      Fresenius – Whirlwind-Investing DivR-Chart, Stand 19.03.2020

      Ob die aktuelle Bewertung der Aktie nun die fundamentale Situation des Unternehmens widerspiegelt? Ich weiß es nicht, aber historisch ist sie auf jeden Fall vergleichsweise günstig. Allerdings habe ich mittlerweile einige Unternehmen gefunden, deren Qualität mich sogar noch etwas mehr begeistert.

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

  • Pingback: Die zweite Investmenttranche für das PV-Challenge Depot | Whirlwind-Investing

  • Micha

    Hallo,
    als erstes mein Kompliment für deine Analysen.
    Nachdem seit den letzten Beiträgen ein Jahr vergangen ist, würde mich interessieren, wie du Fresenius heute einschätzt?
    Beste Grüße
    Micha

    • Hallo Micha,

      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Tja, Fresenius hat es wirklich nicht leicht aktuell. Da fällt es mir tatsächlich schwer eine klare Meinung (ausdrücklich keine Empfehlung!) abzugeben…
      Unabhängig von der aktuellen Situation im Zusammenhang mit der COVID19-Pandemie spricht aus meiner Sicht für Fresenius:
      – defensives, verhältnismäßig konjunkturunabhängiges Geschäft
      – stabile Cashflows
      – stetiges, moderates Wachstum
      – geringe Bewertung
      Gegen Fresenius spricht bzw. Risiken sehe ich hinsichtlich folgender Punkte:
      – zum Q3-2020 berichtete Fresenius über Gesamtverbindlichkeiten i.H.v. 42,12 Mrd. EUR (gut 60 % der Bilanzsumme)
      – gleichzeitig wird der Firmenwert (= Goodwill) bei 27,3 Mrd. EUR beziffert (~ 40 % der Bilanzsumme)
      – d.h. im Grunde, überspitzt gesagt, setzt sich die Bilanz zusammen aus Goodwill und Schulden
      – geringe Margen u. Kapitalrenditen (EBIT-Marge ca. 12 %, EK-Rendite ca. 11 %, ROIC ca. 6-7 %)

      Und dann bleibt natürlich immer noch die gesellschaftlich-soziale Frage, wie viel Gewinn ein Gesundheitsunternehmen überhaupt verdienen darf und ob man aus dem Leid und den Erkrankungen anderen Menschen wirklich Profite schlagen sollte.

      Wie du schon anhand dieser paar Punkte siehst, sehe ich Fresenius als Investment sehr differenziert. Ich bin selbst in Fresenius investiert (Depotanteil etwa 5 % aktuell) und bleibe dabei. Ich würde die Aktie aktuell jedoch keinesfalls übergewichten.

      Wie ist denn deine Meinung zum Gesundheitskonzern Fresenius?

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

  • Pingback: Fresenius SE – value-investor.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert