Cisco Systems – Analyse vom 18.01.2020

In der aktuellen Analyse schaue ich mir das IT-Unternehmen Cisco Systems – Ticker CSCO – auf Basis meiner kennzahlenbasierten Bewertungssystematik genauer an.

Das Unternehmen wurde bereits Ende August 2019 im Rahmen einer Kurz-Analyse von mir vorgestellt. Der damalige Beitrag ist unter folgendem Link zu finden – Cisco Systems – Kurz-Analyse vom 24.08.2019.

In diesem Beitrag gehe ich dagegen wie gewohnt ausführlich auf das Unternehmen, seine Geschäftsbereiche und wesentlichen Kennzahlen ein. Anhand von ausgewählten Fundamentaldaten wird dabei weiterhin die finanzielle Stabilität, die Profitabilität und das Wachstum näher betrachtet und bewertet. Zur Beurteilung des Risikos schaue ich schließlich, wie sich das Unternehmen in der letzten Krise geschlagen hat und welche Drawdowns für die Aktie üblich sind? Zum Schluss erfolgt eine Einschätzung der aktuellen Bewertung, verglichen mit der historischen Bewertung auf Basis des KGVs und der Dividendenrendite.

Allgemeines zur Aktie und zum Unternehmen

Allgemein gesprochen bildet Cisco Systems mit seinen Produkten und Dienstleistungen das Rückgrat des Internets. Dabei ermöglichen die Netzwerkkomponenten von Cisco – wie Router, Switches und Wireless-Lösungen – nicht nur den Datenaustausch innerhalb eines Unternehmens, sondern stellen auch die Verbindung zum weltweiten Internet her. Des Weiteren spielen die Themen Internet of Thing (IoT), Smart-Cities und Netzwerksicherheit eine immer größere Rolle für das Unternehmen. Cisco produziert Hardware- und Softwarelösungen.

Cisco untergliedert sein Geschäft in die Bereiche Infrastruktur, Anwendungen, Sicherheit, Andere Produkte und Services. Die folgende Grafik, welche aus dem 2019er Geschäftsbericht des Unternehmens entnommen wurde, stellt die Umsatzverteilung nach Produktkategorien und Regionen dar.

Ciscos Umsatzverteilung nach Produktbereichen und geografischen Regionen, Quelle: Annual Report 2019

Erfreulicherweise konnte Cisco in fast allen Segmenten die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr steigern, wie folgende Abbildung verdeutlicht.

Umsatzentwicklung je Bereich, 2018 u. 2019, Cisco Systems

Die Aktie von Cisco wird unter der internationalen Wertpapierkennnummer (ISIN) US17275R1023 und der Wertpapierkennnummer (WKN) 878841 geführt, nach dem Global Industry Classification Standard dem Technologiesektor zugeordnet und ist sowohl im Dow Jones, im S&P 500 als auch im NASDAQ 100 gelistet.

Aktien-Dashboard und Qualitätsfaktoren

Das Geschäftsjahr von Cisco beginnt am 01. August und endet am 31. Juli. Unter Berücksichtigung des abgeschlossenen Fiskaljahrs 2019 ergibt sich mit Stand 18.01.2020 folgendes Dashboard für die Aktie:

Cisco Dashboard Whirlwind-Investing
Cisco Systems – Whirlwind-Investing Analyse, Stand 18.01.2020

Finanziell ist Cisco mit einer Eigenkapitalquote, gemittelt über 3 Jahre, von über 40 % und einer Schuldentilgungsdauer (ohne Berücksichtigung der flüssigen Mittel) von etwa 4 Jahren solide aufgestellt. Jedoch nimmt das Eigenkapital seit 2017 stetig ab, was bei einem tendenziell gleichbleibenden Fremdkapitalbetrag von 65 Mrd. USD (gemittelt) ebenfalls zu einer sinkenden Eigenkapitalquote führt. Allerdings beurteile ich die aktuelle Kapitalstruktur keinesfalls als besorgniserregend. Die über 3 Jahre gemittelte Eigenkapitalrendite beträgt etwas über 24 %, Tendenz steigend. 🙂

Bei den Umsätzen wächst Cisco im unteren einstelligen Bereich und die operativen Gewinne wachsen zwischen 7 und 9 %. Die operative Gewinnmarge beträgt im Mittel 25 %.

Aktuell zahlt das Unternehmen eine Quartalsdividende i.H.v. von 0,35 USD, was beim aktuellen Preis der Aktie von etwa 49 USD einer annualisierten Dividendenrendite von 2,85 % entspricht. Das jährliche Dividendenwachstum (CAGR) über 5 Jahre beträgt 13,5 % p.a. und die über 3 Jahre gemittelte Ausschüttungsquote liegt bei gut 56 % des Netto-Gewinns.

Performance im Vergleich

An dieser Stelle folgt ein Blick auf die Performance der letzten Jahre. Die Total-Return-Rendite über die letzten 5 Jahre, d.h. Kauf der Aktie von Cisco zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2014 und Verkauf zum mittleren Kurs des Fiskaljahres 2019, beträgt inkl. der gezahlten Dividenden durchschnittlich 18,86 % pro Jahr. Weiterhin konnte Cisco den breiten S&P 500 Kurs-Index (roter Verlauf) über 5 Jahre outperformen, bleibt jedoch hinter der Performance des NASDAQ 100 Kurs-Index (grüner Verlauf).

5-Jahres Kursverlauf – Cisco verglichen mit dem S&P 500 Kurs-Index und dem NASDAQ 100 Kurs-Index, Stand 18.01.2020, Quelle: ariva.de

Risiko: Ergebnisse in der letzten Krise

Allgemeinhin wird an der Börse zur Quantifizierung des Risikos die Volatilität verwendet. Dabei zeigt die Volatilität die Schwankungsintensität des Preises einer Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität eines Wertpapiers, umso stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter ist eine Investition in selbiges.

Langfristig orientierten Investoren kann die Schwankung des Preises jedoch im Grunde genommen weitestgehend egal sein, da der Preis letztlich nur beim Kauf, beim Nachkauf oder beim Verkauf eine Rolle spielt. Das Hauptrisiko für einen Langfristanleger ist meiner Meinung nach dagegen, dass das Unternehmen auf Grund einer langanhaltenden fundamentalen Schwäche irgendwann in ernste Zahlungsschwierigkeiten gerät und infolgedessen Insolvenz anmelden muss. Daher schaue ich mir zur Beurteilung des Risikos hier noch einmal gezielt die fundamentalen Daten an, besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Kennzahl des operativen Gewinns (EBIT). Wesentliche Fragen sind für mich an dieser Stelle:

  • Musste das Unternehmen in der letzten Krise einen Verlust ausweisen (EBIT < 0)?
  • Betrug der Gewinnrückgang in den Jahren der Krise > 50 %?
  • Wie viele Jahre dauerte es nach einem signifikanten Gewinnrückgang, bis der operative Gewinn wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber lag?

Für den gesamten Zeitraum meiner Betrachtung, d.h. seit dem Geschäftsjahr 2006 hat Cisco Systems stets positive operative Gewinne (EBIT) ausgewiesen. Allerdings verringerte sich sowohl der operativen Gewinn als auch der Gewinn je Aktie im Zuge der Weltfinanzkrise im Jahr 2008/2009 um etwas mehr als 22 %. Weitere signifikante Gewinnrückgänge (EBIT) gab es im Fiskaljahr 2011 (-16,26 %) und im Fiskaljahr 2014 (-16,53 %).

Schließlich werfe ich nun noch einen Blick auf die Drawdowns der Aktie. Als Drawdown bezeichnet man den Abstand des Kurses vom jeweils letzten Hoch. Hierfür bietet sich eine Angabe in Prozent an. Diese Betrachtung vermittelt einen Eindruck, welche Buchwertverluste Investoren in der Vergangenheit hinnehmen mussten, worauf man sich unter Umständen in Zukunft einstellen sollte und ob es womöglich Muster im Kurs gibt, die unter Umständen typisch für die jeweilige Aktie sind. Die Drawdowns der Aktie von Cisco werden im folgenden Diagramm dargestellt.

Drawdown-Chart Cisco
Drawdown-Chart – Cisco, Stand 18.01.2020

Wie im Drawdown-Chart zu erkennen ist, erreichte der Kurs von Cisco vor der Weltfinanzkrise letztmals im November 2007 ein neues Hoch, fiel dann jedoch im Zuge der Krise um ziemlich genau 60 % und erreichte schließlich erst im März 2017 wieder ein neues Hoch. Der Kurs brauchte somit knapp 10 Jahre, um das Vorkrisenniveau erneut zu erreichen. Fast 10 Jahre, in denen Investoren (ohne Nachkauf) nicht viel mehr blieb, als die gezahlten Dividenden. Eindrucksvoll verdeutlicht dies das folgende Diagramm, bei dem der Kurs der Aktie gemeinsam mit den jeweiligen Hochs abgebildet ist. Aktuelle beträgt der Drawdown zum letzten Hoch gut 15 %.

Kurs & Hochs – Cisco, Stand 18.01.2020

Aktuelle Bewertung in Relation zur historischen Bewertung

Zum Schluss werfe ich an dieser Stelle gern bekanntermaßen einen Blick auf die aktuelle Bewertung der Aktie. Weiterhin vergleiche ich diese mit der eigenen historischen Bewertung auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses und der Dividendenrendite.

Auf Basis der berichteten Gewinne wurde Cisco im Durchschnitt der letzten 5 Jahre mit einem KGV von etwa 16,5 bewertet. Laut Schätzungen auf Seekingalpha.com erwarten die Analysten für das Fiskaljahr 2020 einen Gewinn je Aktie i.H.v. 3,24 USD. Basierend auf dem aktuellen Preis i.H.v. von etwa 49 USD entspricht dies einem KGV20(e) von 15,1. Damit scheint die Aktie auf KGV-Basis momentan fair bis leicht unterbewertet zu sein.

Mit Blick auf den KGV-Chart zeigt sich, dass Cisco im Betrachtungszeitraum Großteils mit einem KGV zwischen 10 und 20 bewertet wurde. Auch unter diesem Blickwinkel erscheint die Aktie momentan fair bewertet zu sein.

KGV-Chart Cisco
KGV-Chart – Cisco, Stand 18.01.2020

Weiterhin zeigt der Blick auf die historische Dividendenrendite, dass Cisco-Aktionäre über 5 Jahre eine durchschnittliche Dividendenrendite i.H.v. 3,15 % erhalten haben. Auf Basis der aktuellen Quartalsdividende i.H.v. 0,35 USD/Aktie führt dies unter Berücksichtigung des momentanen Preises zu einer annualisierten DivR20(e) von etwa 2,85 %. Damit liegt die aktuelle Dividendenrendite leicht unter der historischen Dividendenrendite.

Der DivR-Chart zeigt, dass die Dividendenrendite historisch seit dem Fiskaljahr 2013 meist im Bereich zwischen 2,5 % und 4 % lag. Die aktuelle Dividendenrendite liegt damit momentan eher im unteren Bereich dieser Bandbreite, was zumindest auf eine leichte Überbewertung der Aktie schließen lässt.

DivR-Chart Cisco
DivR-Chart – Cisco, Stand 18.01.2020

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Zusammenfassung

Cisco Systems ermöglicht mit seinen Produkten und Dienstleistungen den Datenaustausch verschiedenster Teilnehmer innerhalb eines Netzwerkes. Das Unternehmen ist finanziell solide aufgestellt, wirtschaftet profitabel und wächst zwar langsam, aber dennoch mehr oder weniger kontinuierlich.

Renditetechnisch lief die Aktie von Cisco die letzten 5 Jahre leicht besser als der S&P 500, wurde jedoch vom NASDAQ 100 deutlich outperformt.

Das KGV auf Basis der erwarteten 2020er Gewinne liegt leicht unterhalb des 5-Jahres-Durchschnitts, was auf eine leichte Unterbewertung der Aktie schließen lässt. Dagegen liegt die aktuelle Dividendenrendite mit 2,85 % eher im unteren Bereich der historischen DivR-Bandbreite von 2,5 % bis 4 %, was wiederum auf eine leichte Überbewertung der Aktie schließen lässt. Unentschieden, würde ich daher sagen. 😉

Zum Schluss habe ich mir noch den aktuellen Free Cash Flow angesehen und basierend auf der aktuellen Marktkapitalisierung die „Free Cash Flow“-Rendite errechnet. Laut Morningstar betrug der Free Cash Flow in den letzten zwölf Monaten (TTM) 14,76 Mrd. USD. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt dagegen etwa 207,96 Mrd. USD. Daraus ergibt sich eine FCF-Rendite von 7,1 %.

Was haltet ihr von Cisco Systems als mögliches Investment, um von der weiteren Vernetzung unserer Computer und smarten Geräte zu profitieren? Seid ihr investiert oder habt ihr das Unternehmen zumindest auf eurer Watchlist? Als mögliche Alternative würde mir noch Arista Networks einfallen.

Wenn euch der Beitrag gefallen hat, lasst gern einen Kommentar mit euren Gedanken und Anregungen zur vorgestellten Aktie da. Auch über konstruktive Kritik freue ich mich sehr. Gern könnt ihr diesen Artikel sowie den Whirlwind-Investing Blog auch an Gleichgesinnte, Freund und Bekannte weiterempfehlen.

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Viele Grüße,
Whirlwind.

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Transparenzhinweis: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages bin ich in keine der genannten Aktien investiert. Fernen beabsichtige ich innerhalb der nächsten 48 h nach Veröffentlichung dieses Beitrages keine Transaktionen in die erwähnten Wertpapiere zu tätigen.

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8 Kommentare

  • Meine ersten Aktien von CISCO hab ich im Juli 1999 für ..64,25 € .. gekauft.. Durch Kauf ./.Verkauf und Dividenden hab ich jetzt einen geringen Überschuss.

    • Hallo Berthold,

      vielen Dank für deinen Kommentar und herzlich willkommen auf meinem Blog. 🙂

      Wenn man sich den Chart von Cisco ab 1999 anschaut, wird ersichtlich, dass die Aktie den “Neuen Markt”-Hype voll mitgemacht hat. Irgendwo habe ich sogar gelesen, dass Cisco sogar mal kurzzeitig das wertvollste Unternehmen der Welt war, zumindest nach Marktkapitalisierung.
      Freut mich, dass du mittlerweile einen Überschuss erwirtschaften konntest. Stand ein Aktienverkauf irgendwann mal zur Disposition bei dir?

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

  • Hermann-Josef Stoffel

    Hallo Daniel,

    stimmt, Cisco war mal das wertvollste Unternehmen der Welt. Unter dem damaligen CEO John Chambers nahm das Unternehmen eine sensationelle Entwicklung. Chambers hatte seinerzeit den Status eines Steve Jobs.

    Damals war ich selbstverständlich 😉 auch in Cisco investiert. Den Einsatz vervielfacht, obwohl ich etwas zu spät verkauft hatte. Als die Dotcom-Blase platze, konnte man auch nicht ahnen, dass Cisco 80 Prozent (oder waren es sogar mehr) vom Hoch aus fällt. Naja, man findet ja eh nicht den besten Kauf- oder Verkaufszeitpunkt. Im August 2019 bin ich wieder in Cisco eingestiegen.

    Cisco hat überlebt und wie, ich denke, auch weiterhin eine gute Zukunft vor sich. Einige der Unternehmen, die ich damals in meinem Depot hatte (Nokia, EMC, Sun Microsystems, Yahoo) und eine ähnliche positive Entwicklung wie Cisco hatten, sind heute vom Kurszettel verschwunden oder bedeutungslos.

    Das führt mich zum Gedanken, wer wird in dieser Krise vom Kurszettel verschwinden? Wer wird gestärkt daraus hervorgehen?
    Ich habe mir in den letzten Tagen sehr viele Gedanken dazu gemacht – und seit Jahren mal wieder etwas umgeschichtet.

    Viele Grüße und beste Investments wünscht

    Hermann-Josef Stoffel

    • Hallo Hermann-Josef,

      vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanke zu Cisco. Da du im Aug. 2019 erneut in Cisco eingestiegen bist, bist du als von einer positiven Zukunft des Netzwerkausrüsters überzeugt?

      Magst du deine weiteren Gedanken zu den möglichen Gewinnern und Verlierern im Sinne der langfristigen Betrachtung hier noch teilen? Wer musste dein Depot verlassen? Wer dürfte bleiben oder wurde gar neu aufgenommen?

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

    • Hermann-Josef Stoffel

      Hallo Daniel,

      gerne teile ich meine Gedanken. Um mein Handeln zu verstehen, möchte ich zunächst mein Ziel und meine Strategie zur Zielerreichung darstellen.

      Ich beabsichtigte in gut fünf Jahren vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Die entstehende Versorgungslücke möchte ich durch einen stetigen CashFlow durch Dividenden decken. Daher habe ich schon vor Jahren begonnen hauptsächlich in Unternehmen zu investieren, die eine Dividende zahlen. Ausschlaggebend für eine Investition in ein Unternehmen war allerdings nicht die Höhe der Dividendenrendite, sondern ich habe auf kontinuierliches Wachstum von Umsatz, Gewinn und vor allem CashFlow geachtet. So sind Klassiker wie 3M, Johnson & Johnson, L’Oreal, LVMH, …. in mein Depot gewandert. Aber auch Werte wie Visa, Sherwin Williams, Microsoft, Apple, Danaher …. mit niedriger Dividendenrendite, aber hohen Dividendensteigerungen sind in meinem Depot gelandet. Zudem setze ich stark auf REITs. Hier habe ich die zurzeit stark abgestürzten Tanger Factory Outlet, Simon Property Group und National Health Investors, aber auch die derzeit stark performenden Digital Realty Trust und Crown Castle International im Depot.

      Nun zum eigentlichen Thema: Was sind meine Gedanken?

      Corona is changing the world – da bin ich zutiefst von überzeugt. Die Welt wird durch Corona nicht untergehen, aber sie wird nicht mehr so sein wie vorher. Der schon vorherrschende Trend zur Digitalisierung wird sich beschleunigen. In meinem Umfeld machen heute Menschen, bei denen dies vor einigen Wochen nicht denkbar war, Home-Office. Home-Office mit schlechtem Handyempfang und geringer Bandbreite. Hier wird es massive Investitionen in die digitale Infrastruktur geben – natürlich nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Gewinner dieser weiteren Digitalisierung sind für mich die Betreiber von Rechenzentren/Serverfarmen (Digital Realty Trust, Equinix) sowie die Betreiber von Sendemasten (Crown Castle International, American Tower). Weitere Profiteure sind sicher auch solche Unternehmen, die es schon in der Vergangenheit waren, wie z. B. Microsoft, amazon, Apple und auch Cisco Systems. Hieran möchte ich partizipieren.

      Mein Ziel, mit Dividenden die Versorgunglücke zu schließen dürfte ich, wenn nichts Außergewöhnliches passiert, bestimmt erreichen. Um Cash zu generieren, dass in andere Unternehmen fließen soll, habe ich mich bisher von Hormel Foods, Canadian National Railway, Black Rock und Illinois Tool Works getrennt. Daneben wird SAP mein Depot noch verlassen müssen. Neben massiven Aufstockungen von Amazon, Facebook und Visa und dem ersten Kauf von Adobe, hat es bis jetzt ein neuer REIT in mein Depot geschafft: Realty Income. Definitiv dazukommen werden noch American Tower und Equinix (ist mir aber im Moment zu teuer).

      Ich sehe noch einen weiteren Trend, bei dem ich noch stärker investieren möchte. Und zwar im Gesundheitsbereich, insbesondere im Bereich der minimal invasiven Chirurgie. Hier bin ich bisher nur in Intuitive Surgical investiert. Auf dem Schirm habe ich aber noch Edwards Lifesciences, Illumina Inc. und Thermo Fischer Scientific. Da werde ich jetzt nach und nach einsteigen.

      Ich hoffe mein Text ist jetzt nicht zu lang geworden.

      Beste Grüße
      Hermann-Josef Stoffel

    • Hallo Hermann-Josef,

      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. 🙂 Das finde ich echt klasse. Gern mehr davon. Es freut mich zu lesen, dass du voraussichtlich in 5 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand gehen wirst bzw. zumindest die Möglichkeit dazu hast.

      Deine Strategie klingt für mich echt schlüssig. Ich werde demnächst auch im Zuge des (Wieder-)Aufbaus meines Aktien-Sammler Reloaded-Depots meine Strategie darstellen. Aber ich sehe da schon einige Überschneidungen zu deiner Ausführung. Ich möchte ebenfalls auf eine Kombination aus Qualitätsunternehmen und Dividenden-Wachstums-Aktien setzen.

      Auch die Schlüsse und Konsequenzen, die du aus der Corona-Krise ziehst, klingen für mich sehr überzeugend. Die gleichen Beobachtungen bzgl. Home-Office habe ich bei uns auf Arbeit auch gemacht. Plötzlich arbeiten 80 – 90 % unserer Verwaltung bzw. des Managements aus dem Home-Office. Obwohl ich mir das mit Kindern zuhause nicht vorstellen kann, weil ich denke, dass dadurch die Effizienz deutlich sinkt. Aber die Kids sind hoffentlich irgendwann wieder in den jeweiligen Bildungseinrichtungen, dann könnte ich mir das zumindest an eins, zwei Tagen die Woche vorstellen. Digital Realty Trust, Crown Castle und American Tower sagen mir neben Microsoft, Amazon, Apple und Co. auch etwas. Genauer habe ich mir die ersten drei genannten zwar noch nicht angeschaut, aber die Geschäftsmodelle klingen soweit erst einmal schlüssig und zukunftstragend.

      Etwas erstaunt war ich, als ich gelesen habe, dass du dich von Illinois Tool Works getrennt hast. Wie gesagt, möchte ich Stück für Stück mit dem Wiederaufbau meines Renten-Depots anfangen und für den Beginn starte ich mit vier monatlichen Sparplänen á 50 € auf Microsoft, Disney, Stryker und halt… Illinois Tool Works. 😉 Bist du von dem Unternehmen nicht mehr überzeugt, oder glaubst du einfach bessere Investments bzw. Unternehmen mit besseren Zukunftsaussichten gefunden zu haben?

      Ich wünsche dir ein erholsames Osterfest und freue mich auf den weiteren Austausch.

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

  • Hermann-Josef Stoffel

    Hallo Daniel,
    ich bin dir noch eine Antwort schuldig – sorry, dass ich es verschwitzt hatte 🙁

    Warum habe ich mich von ITW getrennt?

    Es standen neben Illinois Tool Works noch Fastenal und Tractor Supply zur Debatte. Da ich nicht in die Zukunft schauen kann, habe ich zur Entscheidungsfindung die Entwicklung des Gewinns, Umsatzes und CashFlows der letzten zehn Jahre herangezogen. Und da haben die beiden Letztgenannten besser abgeschnitten. Insbesondere hat mir die Umsatzentwicklung bei ITW nicht so gut gefallen. Diese verlief bei FAST und TSCO doch wesentlich stabiler.

    Ob die Entscheidung richtig war, werde ich in ein paar Jahren erfahren. 😉

    Btw: Mein Zieldepot steht nun und ich werde Monat für Monat in “meine” Unternehmen investieren.

    Beste Grüße
    Hermann-Josef Stoffel

    • Hallo Hermann-Josef,

      vielen Dank für deine Antwort. Lieber spät, als nie. 😉

      Ja, Fastenal gefällt mir von den Kennzahlen her auch sehr gut. Allerdings beträgt das KGV bezogen auf das EPS (TTM) i.H.v. 1,39 USD mittlerweile auch schon wieder gut 30… Aber es zeigt sich hierbei erneut – Qualität hat offenbar ihren Preis. Tractor Supply sagt mir ehrlich gesagt gar nichts.
      Zudem habe ich in den letzten Wochen und Monaten weitere interessante Industrieunternehmen entdeckt, welche in zahlreichen Nischenmärkten unterwegs sind, z.B. Roper Technologies, IDEX Corp. oder Halma plc. So viele tolle Unternehme… Da fällt die Entscheidung echt schwer.

      Ich finde es super, dass dein Ziel-Depot nun steht. Vielleicht magst du demnächst mal einen Beitrag auf meinem Blog veröffentlichen und deine Strategie bzw. deine Auswahlkriterien und deine Depotzusammenstellung vorstellen. 🙂 Ich hatte kürzlich schon einmal mit einem Leser geschrieben, der bereits einen interessanten Weg zurückgelegt hat. Dabei kam mir der Gedanke der „Leser-Depotvorstellung“. Wäre das auch etwas für dich?

      Viele Grüße,
      Whirlwind.

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